Samstag, 18. April 2015

Ackerschachtelhalm als Gemüse?

Ja, auch Ackerschachtelhalm ist essbar. Manche nennen es auch Zinnkraut. Jetzt wachsen gerade die jungen Sprosse und als ich in den letzten Tagen so im Vorbeigehen mal so ein Stück Sproß gekostet habe, dachte ich, das kann man auch mal als Gemüse probieren.

Heute früh bin ich losgezogen und hab einige Zinnkraut-Sprosse geerntet.

Seit die Stadtbrigaden hier nur noch einmal im Jahr mähen, weil sie da von der EU irgendwelche Zuschüsse wegen ökologisch und nachhaltig bekommen, haben sogar diese Sprosse wieder eine Chance, zu wachsen. Na, da ist doch wenigstens einmal was Gutes aus Brüssel gekommen. Geht doch. Ich hab mich ja schon immer darüber geärgert, daß die Grünflächen schon gemäht werden, wenn das Gras noch nicht mal 5 Centimeter hoch ist und dann den ganzen Sommer lang der Rasenmäher-Lärm. Mal die Stadtbrigade, dann verfällt ein Nachbar nach dem Anderen dem "Rasenmähervirus", einfach zum Verzweifeln. Aber, es geschehen noch Zeichen und Wunder, selbst in den "Behörden" ist man lernfähig. Zumindest, wenn es Geld dafür gibt.

Nun darf also wieder die Natur ihren Lauf nehmen und siehe da, sie tut das auch. Ich habe natürlich noch ausreichend Zinnkraut-Sprosse stehen lassen, damit sie auch im nächsten Jahr wieder wachsen können und auch in diesem Jahr genügend Pflanzen heranwachsen können.

Die Sprosse hab ich nach der Ernte gewaschen, dann in etwas Fett ca. 25 min köcheln lassen. Gewürzt haben wir mit Salz, Pfeffer, einer Prise Zucker (es wird ja immer vom falschen Spargel gesprochen), etwas Pilzgranulat aus getrockneten und gemahlenen Pilzen kam auch noch hinzu.

Das Ergebnis: Kann man durchaus essen. Stellenweise gab es einige strohige Stellen, da müßte man jetzt genauer nachforschen, welche Stellen da strohig sind, um sie zukünftig vor dem Kochen zu entfernen. Ganz leicht bitter, aber uns stört das nicht. Ansonsten durchaus als Gemüse denkbar, wenn es mal in der globalen Logistik krachen sollte und man sehen muß, was man dann essen könnte.
Für solche möglichen Szenarien mache ich ja derartige Experimente. Und es macht auch immer wieder Spaß, zu entdecken, was alles essbar ist.

Ackerschachtelhalm hat ja auch sehr viel Kieselsäure, was wir unbedingt für unseren Körper brauchen. Warum dann also nicht mit etwas Gemüse nachhelfen?
Aber Achtung: Bei eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit ist Ackerschachtelhalm nicht zu empfehlen!

Und damit man den guten Ackerschachtelhalm vom giftigen Sumpfschachtelhalm unterscheiden kann, sollte man hier die zwei Sorten vergleichen:
http://www.pflanzenlexikon.org/ackerschachtelhalm-equisetum-arvense/

Ist doch nicht schwer zu unterscheiden, oder? Ein Stiel = gut, mehrere Stiele = nicht gut.


Junge Ackerschachtelhalm-Sprosse


Ein einzelner Sproß


Der Rest vom Ackerschachtelhalm-Gemüse

Also bis bald
Eure Petra K.
Der Wille, gesund zu werden ist stärker, als der Wille, gesund zu bleiben
(Dr. rer. pol. Gerhard Kocher (*1939), Schweizer Politologe und Gesundheitsökonom)

PS: Ich habe übrigens noch gelesen, daß man mit Ackerschachtelhalm auch Messer sehr gut schärfen können soll. Ich werde das mal ausprobieren, wenn der Schachtelhalm in voller Größe gewachsen ist. Das wäre natürlich auch wieder ein kleiner Schritt in die Autarkie, wenn man keine Scheren und Messer mehr kaufen muß, nur weil sie stumm geworden sind. Mal schauen, ob sich das bewahrheitet.

Nachtrag 12.06.2016:
Also, ich habe bereits vor längerer Zeit probiert, ob man die Messer mit Zinnkraut scharf bekommt. Man bekommt sie NICHT scharf. Also wieder mal so eine Sache, die Einer vom Anderen abschreibt ohne es selbst probiert zu haben. Ich habe es probiert, hab die Messer mit den ausgewachsenen Pflanzen des Ackerschachtelhalm geschrubbt und gewienert, sie blieben genauso stumm wie vorher. Kann man also abhaken! Wieder eine Erfahrung mehr gemacht...


3 Kommentare:

  1. interessante Idee. Ich gehe aber davon aus, dass Ackerschachtelhalm sich vor allem über Rhizome, also unterirdisch vermehrt; hättest keine so große Vorsicht beim Ernten der Sprosse nehmen sollen?!
    LG H.

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  2. interessante Idee. Ich gehe aber davon aus, dass Ackerschachtelhalm sich vor allem über Rhizome, also unterirdisch vermehrt; hättest keine so große Vorsicht beim Ernten der Sprosse nehmen sollen?!
    LG H.

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  3. hats geschmeckt ?
    falls nicht Zähne geschärft werden sollen, empfiehlts sich die Sprosshüllen an den Segmentansätzen zu entfernen (so seitlich abziehen geht ganz gut)
    sind eigtl dazu gut "Fressfeinden" aufgrund ihrer kieselsäurebedingten Schmirgeleigenschaften den Verzehr der Sprossen zu verleiden ;)
    "Zinnkraut" deswegen weil man aufgrund des kieselsäuregehalts das Kraut (!) zum polieren diverser Metalle nutzen kann - schärfen von Schneiden wohl eher schwierig es sei denn man beherrscht meisterhaften Schleifstil der die Schneide nur in einer Richtung präzis gewinkelt der KS-Kristallen aussetzt ...oder so ähnlich
    kulinarisch die Sprossen des Riesenschachtelhalms evtl empfehlenswerter -reelleres Format/weniger Arbeit mit den Hüllen

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