Seit wir vor 2 Jahren aufs
Land gezogen sind, haben wir auch viel Wald um uns herum. Die Lausitz
ist ja an sich schon herrlich aber wenn man den Wald direkt vor der
Haustür hat, dann ist das natürlich umso besser und vor allem sehr
einträglich was die Versorgung mit Pilzen & Co. betrifft.
Im letzten Jahr hatte es
viel geregnet. Da haben wir die Pilze gefühlte tonnenweise aus dem
Wald geholt. Sie standen zu Hauff und wollten nur noch geerntet
werden. Und das haben wir dann ja auch getan. Ich habe noch nie in
meinem Leben so viele Pilze verarbeitet, wie im letzten Jahr. Damit
ich das alles unterbrachte, mußte ich extra noch zusätzliche Regale
kaufen. Ich stehe zwar im Konsumboykott und möchte am liebsten gar
kein Geld mehr in dieses perverse System stecken aber wenn man
Selbstversorgung betreiben will, weil man eben so wenig wie nur
möglich kaufen will, dann braucht man auch den nötigen Stauraum.
Also macht es schon Sinn, an dieser Stelle nicht zu geizig zu sein,
wenn man nicht den ganzen Fußboden zustellen will und irgendwann ist
ja auch der Fußboden mal ausgereizt. Regale müssen also sein und es
hat sich auch gelohnt, denn Stauraum braucht man jedes Jahr für die
Ernte.
In diesem Jahr war es hier
sehr trocken. Wenn es 4 bis 5 Mal richtig geregnet hat, war es viel.
Das ganze bisherige Jahr war also ein Kampf um jeden Tropfen Wasser,
damit man wenigstens den Garten mit kostenfreiem Regenwasser gießen
konnte. Das hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Pilze. Keine
Pilze weit und breit, alles ausgedörrt. Doch nun hat es ein paar Mal
geregnet. Gott sei Dank!
Der „normale“ Mensch,
der den ganzen Tag auf Arbeit rennt und sich für ein Almosen täglich
abschindet, der freut sich natürlich, wenn er den Feierabend mit
schönem Wetter verbringen kann. Der Gärtner hingegen freut sich,
wenn er mal nicht gießen muß. Für den Gärtner ist gutes Wetter,
wenn es ca. 2 Mal in der Woche regnet. Dann wächst und gedeiht alles
hervorragend, denn so viel man auch gießen mag, es ersetzt keinen
warmen Sommerregen und es wachsen auch keine Pilze.
Gestern nun sind wir in die
Pilze gegangen. Ich hatte nicht allzuviel erhofft, denn es war nicht
wirklich so viel Regen, daß man eine überdurchschnittliche
Pilzernte erwarten könnte aber es hat sich wider Erwarten gelohnt.
Pilze ganz ohne Maden, noch schön klein und fest und vor allem in
Massen. Dabei heraus gekommen sind nach dem Putzen zwei Wassereimer
voll geschnipselter Pilze. Die wollen verarbeitet werden.
Da ich aus dem letzten Jahr
noch einige Gläser eingekochter Pilze hatte, mußte ich dieses Jahr
noch nicht für soviel Nachschub sorgen. Ich habe im letzten Jahr
ganz einfach die Pilzschnipsel in die Gläser gefüllt, einen
Teelöffel Himalaya-Salz drauf, kaltes Wasser drüber gießen,
Twist-off-Deckel drauf, zudrehen und ab in den größten Kochtopf mit
den Gläsern. Etwas Wasser in den Topf gießen (ca. ½ voll - auf die Größe der Gläser bezogen). Auf den
Topf den Deckel drauf und eine Stunde inklusive Erwärmungsphase
einkochen lassen, fertig. Da kann man später leckere Eintöpfe draus
machen.
Was wir aber noch viel mehr
lieben, sind sauer
eingelegte Waldpilze. Da haben wir etliche Gläser verbraucht.
Einfach zum Abendessen mal etwas dazu, so als Antipasti. Da braucht
man sonst nicht viel mehr. Eine Schnitte selbst gebackenes Brot mit
Butter und etwas Himalaya-Salz drauf. Da lassen Sie jede
„Einheitsgeschmackswurst“ links liegen. Und es ist vegetarisch,
so, wie ich es haben will.
Ich habe mich heute an die
Verarbeitung der zwei Eimer Pilze gemacht. Das Rezept mit den sauer
eingelegten Pilzen habe ich etwas abgewandelt, weil man es sich nicht
schwieriger machen sollte, als es unbedingt notwendig ist. Ich mache
den Sud mit etwas mehr Salz, lasse alles ca. 10 Minuten kochen damit
die Zwiebeln etwas glasig werden und dann gebe ich in diesen Topf die
Pilze rein. Die Zeit, bis die Pilze kochen, reicht aus, damit sie die
Gewürze gut aufnehmen. Immer mal etwas mit dem Schaumlöffel nach
unten drücken, damit alles gleichmäßig heiß wird. Wenn es kocht,
ca. 5 Minuten kochen lassen und dann gleich mit dem Schaumlöffel die
Pilze in die heißen Gläser wandern lassen. Es ist genug Brühe
dabei, daß die Pilze mit dem leckeren Pilzsud eingedeckt sind. So
können sie auch noch im Glas weiterhin gut durchziehen. Ich mache
die Gläser fast randvoll, dann die Gläserränder mit einem sauberen
heißen Spültuch noch abwischen (Vorsicht, kein Spülmittel darf
dran sein), dann den heißen Twist-off-Deckel drauf und abkühlen
lassen. Fertig sind die leckeren sauer eingelegten Waldpilze.
Ich habe aus den zwei
Wassereimern immerhin 18 Gläser bekommen. Das reicht eine Weile.
Aber wenn man bedenkt, daß das Jahr 52 Wochen hat, sind 18 Gläser
nicht wirklich viel. Es ist unglaublich, was der Mensch während
eines Jahres so alles verspeist. In unserem „Supermarktdenken“
plant man von einer Woche bis zur nächsten und was man braucht, wird
aus dem Supermarkt geholt. Wenn man das aber alles nicht mehr will,
weil man sich nicht mehr vergiften lassen will und man nur noch dem
vertrauen kann, was man selbst produziert oder gesammelt hat, dann
wird einem die Dimension der Selbstversorgung bewußt. Da muß man in
ganz anderen Relationen denken. Früher war dieses Denken ganz normal
und die Hausfrauen waren es gewohnt, in Jahresrelationen zu planen
und zu wirtschaften. Wir sollten es wieder erlernen, denn ein Fehler
ist es ganz gewiss nicht, selbst zu produzieren und Vorratslagerung
zu betreiben. Mit einem Blick auf das Portmonee lohnt sich das auf
jeden Fall.
Die Pilze haben mich nichts
gekostet außer zwei Stunden Zeit zum Sammeln. Noch eine Stunde zum
Putzen (da waren wir Gott sei Dank zu zweit) und heute zwei Stunden
zum Verarbeiten. Die benötigten Gewürze liegen auf der Menge
bezogen im Centbereich. Und genau so will ich es haben. Gesund,
lecker, immer etwas verfügbar und ich weiß, was drin ist.
Also dann, Guten Appetit!
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