Freitag, 21. Februar 2014

Ein fast kostenfreies Mittagessen

Pilze mit Salzkartoffeln und Spiegelei. Das war unser heutiges Mittagessen. Die Pilze waren im Gefrierschrank und es war Zeit, diese mal zu verbrauchen bevor die neue Pilzsaison losgeht. Na gut, es dauert noch eine Weile bis die Pilze wieder sprießen aber wir hatten sie reichlich gesammelt und noch Bestände aus dem letzten und vorletzten Jahr im Vorratsschrank. Eine ganze Menge Pilze habe ich auch eingekocht. Zeit, diese Vorräte zu nutzen und ein leckeres Essen daraus zu machen.

Nachdem ich hier  schon mal auf das Thema Pilze hingewiesen habe, geht es nun ans Essen dieser köstlichen Waldfrüchte. Die Pilze haben uns nichts gekostet, auch die Kartoffeln sind aus dem eigenen Garten und wir haben jetzt, Ende Februar, immer noch reichlich Kartoffeln aus eigener Ernte. Nur zwei Eier mußten wir für dieses Essen kaufen, ein bisschen Butter zum Braten der Spiegeleier und etwas Salz und Kümmel für die Kartoffeln. Das ist eine Kostenbilanz im Centbereich, es war megalecker und wir sind beide sehr satt geworden. Genauso sieht mein Konsumboykott aus.

Wer unbedingt Fleisch als ein vollwertiges Essen braucht, muß sich nicht wundern, daß er dafür auch arbeiten gehen muß, um das Geld fürs Fleisch zu verdienen. Und Arbeiten bedeutet heutzutage meist nur noch ausgenutzt zu werden. Arbeiten für mindestens zwei und verdienen für maximal eine viertelste Person. Das ist unser Alltag hier im Land. Die Gier der Bosse ist unermesslich und um diese Gier zu befriedigen, wird dem Arbeitnehmer eingetrichtert, daß er zweifelsfrei daran schuld ist, wenn die Firma nicht wettbewerbsfähig ist und es absolut alternativlos ist, daß er jeden Streß und jede Steigerung des Arbeitsvolumens hinnehmen muß, um sich von seiner Schuld für den evtl. Untergang des Unternehmens zu befreien. Ich kann mich noch sehr gut an die Saalmeetings bei Esda, Quelle, Arvato/Bertelsmann & Co. erinnern, die genau dieses Credo an die Massen der Mitarbeiter in die Gehirne getrichtert haben. Und die Gehirnwäsche war erfolgreich. Ich habe immer 100 Prozent und mehr gegeben, weil ich wollte, daß es weitergeht und daß es gut für das Unternehmen weitergeht, denn ich habe schließlich mein Geld von diesen Unternehmen bekommen. Das Geld, was ich dann in Supermärkte & Co. geschafft habe, um das zu kaufen, was ich vermeintlich für unser Leben gebraucht habe.

Und was ist dabei rausgekommen? Sowohl Esda, als auch Quelle sind pleite gegangen. Weltbild (was ja zum Bertelsmannkonzern gehört, hat nun auch Insolvenz beantragt. Von anderen Firmen, wie Nokia und was weiß ich, wie sie alle noch heißen, die es alle genau mit der selben Masche durchgezogen haben, den Menschen teilweise noch Lohnverzicht aufgezwungen haben, unbezahlte Überstunden abgerungen haben um dann (wie es z.Bsp. damals bei Quelle war) aus dem Radio zu erfahren, daß der Quelle-Stützpunkt geschlossen wird. Und weil das noch nicht genug Ausbeute war, wurde den Mitarbeitern noch empfohlen, an anderen Quelle-Standorten weiterzuarbeiten. Viele haben das gemacht, haben Umzugskosten etc. hingenommen und auf ihre Abfindung verzichtet, nur damit es weiter ging. Und was war das Ende vom Lied? Quelle wurde insgesamt abgewickelt (man muß sich schon allein das Wort auf der Zunge zergehen lassen, um zu verstehen, was hier abgeht). Die Mitarbeiter, die extra an andere Standorte gegangen sind, haben ihre Abfindung, die sie am einstigen Standort erhalten hätten, eingebüßt. Nach dem Motto: "Außer Spesen nichts gewesen".
Heutzutage werden gar keine Festangestellten mehr eingestellt, nur um solche Abfindungskosten einzusparen. Leiharbeiter tun es auch für einen Bruchteil des üblichen Stundenlohnes. Und wenn auch das ausgereizt ist, wird die Firma ins billige Ausland verlagert. Die Gier ist unermesslich.

Ein Rechtsanwalt, der sich mit diesen Themen auskennt, hat einmal zu mir gesagt: Ein guter Konkurs bringt Millionen. Und nur darum geht es. Ein paar Wenige verdienen sich dumm und dämlich und die wirklich Dummen sind die Arbeitnehmer, die sich auf diese Spielchen einlassen und sich im wahrsten Sinne des Wortes für dumm verkaufen lassen. Ich kann nur an die Menschen appellieren: Durchschauen Sie diese perversen Spiele und machen Sie nicht mehr alles so mit! Wenn die Menschen so reif wären, das zu erkennen und sich gemeinsam gegen diese Machenschaften des Systems stellen würden, dann müßten die Arbeitgeber auch ordentliche Löhne und menschenwürdige Arbeitsbedingungen bieten. Weil es nämlich die Arbeitnehmer sind, die mit ihrer Hände Arbeit dafür sorgen, daß die Bosse ihr Geld verdienen.

Keiner sollte es nötig haben, neben einer Vollzeitstelle auch noch einen oder mehrere Minijobs machen zu müssen, um die Familie ernähren zu können. Keiner sollte sich von Jobcentern freiwillig von vorne bis hinten sanktionieren lassen, weil die Jobcenter einzig und allein dazu da sind, zu sanktionieren, weil die Mitarbeiter in den Jobcentern nur ihren Arbeitsplatz erhalten können, wenn sie genug sanktioniert haben und damit dem Wirtschaftsunternehmen Jobcenter das Geld verdient haben. Irgendwo hatte ich mal vor Kurzem gelesen, daß die durch Sanktionierungen der Jobcenter-Kunden eingesparten Gelder für die Lohnzahlungen der Mitarbeiter genutzt werden. Soviel zum Thema: staatliche Institutionen! Und soviel zum Thema: Der Kunde ist König! Wenn sich doch das Volk endlich ihrer "Königsrolle" bewußt werden würden und so clever wäre, alles hinzuschmeißen und zu sagen: Ihr könnt mich alle mal!

Man kann den Ausstieg aus diesem Molloch planen und durchziehen. Und es ist ein schöner Traum von mir, daß sich die Menschen von dem derzeitigen menschenunwürdigen Zuständen einfach umdrehen und das System sich selbst überlassen, ihm einfach keine Beachtung mehr schenken. Nur schade, daß man, wenn man sich umdreht, die Gesichter der Systemlinge nicht mehr sieht. Den Blick, wenn sie erkennen, daß es genau diese Menschen sind, auf die sie angewiesen sind, um so schön und gut zu leben, wie sie es momentan können. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die Menschen dem System nicht den Rücken kehren.

Ich habe dem System den Rücken gekehrt. Ich lasse mich von niemandem mehr ausnutzen. Ich habe die Wildkräuter, die Pilze und den Garten, von dem ich mich ernähren kann. Man kommt nicht gänzlich ohne Geld aus aber man kann anders leben und erkennen, daß es anders auch weiter geht. Und deshalb gibt es eben bei uns alles, was der Garten und die Natur hergibt und die Schöpfung hat dafür gesorgt, daß damit alle leben können. Nur daß es eben Wesen gibt, die genau das den Menschen nicht gönnen.


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