Montag, 14. Juli 2014

Zitronensirup mit Estragon und Pfefferminze

Der Gefrierschrank proppevoll, der neue Wocheneinkauf passt nicht mehr rein. Im Garten ist der Wald aus Estragon unter dem letzten Regenguss in alle Richtungen gefallen. Die Minze wuchert fleißig weiter vor sich hin und arbeitet sich schon an die Erdbeerpflanzen heran. Zeit, um Luft und Ordnung zu schaffen.

Als Erstes mußte im Gefrierschrank Platz geschaffen werden. Aber was herausnehmen, um das Neue hineinzubekommen? Mein Vorschlag: Die eingefrosteten Zitronenschalen können raus.
Das war mir lieber, als Fleisch oder Bratwürste rauszunehmen, so hab ich mehr Chancen auf vegetarisches Essen, wenn das Fleisch im Gefrierschrank drin bleibt. So ist das eben, wenn einer lieber vegetarisch mag (ich) und der Andere der Fleischlobby zugetan ist (mein lieber Ehemann).

Gut, das wäre geklärt. Doch was macht man mit 12 Zitronenschalen, die nach dem Auspressen übriggeblieben sind und bei mir zur weiteren Verwendung stets eingefrostet werden? Die haben ja schließlich auch mal Geld gekostet und da versteht es sich doch von selbst, daß auch die Schalen noch genutzt werden müssen, zumahl sie ja auch sooo gesund sind.

Eigentlich besteht ja keine Notwendigkeit aber was liegt näher, als eine neue Sirupvariante zu kreieren?

Zitronensirup mit Estragon und Pfefferminze

Das ist die Lösung, um alles, was da ist und weg muß, zu verarbeiten. Sirup geht bei uns weg, wie warme Semmeln. Wenn wir mal Besuch bekommen, sind das stets unsere "Versuchskaninchen" und sie müssen ihr Urteil über das neueste Werk abgeben. Nun können Sie es ausprobieren und Ihr Urteil abgeben.

Das sind die Zutaten:

12 Zitronenschalen
5 Liter Wasser
4,5 kg Zucker
1 Stange Estragon (bei mir war sie 1,5 Meter hoch und stark verzweigt)
25 Stängel Pfefferminze (je Stängel ca. 20 cm groß)
120 gr Zitronensäure

Und so hab ich den Sirup zubereitet:

Das Wasser mit dem Zucker, den Zitronenschalen und der Zitronensäure zum Kochen bringen, das ganze ca. 20 bis 30 Minuten (je nach Größe der Zitronenschalen) leicht köcheln lassen. 
In der Zwischenzeit den Estragon und die Pfefferminze kurz abspülen. Wenn die Kochzeit vom Sud abgeschlossen ist, Estragon und Pfefferminze zum Sud geben (ggf. die Stängel in Stücke schneiden) und alles ca. 12 Std. ziehen lassen. 
Danach Zitronenschalen, Estragon und Minze mit einem Schaumlöffel herausfischen, den Sud durch ein altes Geschirrtuch abseihen. Den Sud nochmals aufkochen, ggf. nochmal abschmecken und in heiße, sauber gespülte Flaschen füllen. 
Flaschenränder nochmals mit einem sauberen, heißen Lappen abwischen, heiß gespülte Gummistopfen drauf und auskühlen lassen. Etikett mit dem Namen und dem Datum versehen, damit man später auch weiß, was drin ist.

Wie immer gilt:

Die Flaschen und Gummistopfen zum Verschließen der Flaschen nicht mit Spülmittel reinigen, nur mit sehr heißem Wasser. Damit die Flaschen beim Einfüllen nicht zerspringen, unter der zu füllenden Flasche ein feuchtes, warmes Tuch legen. Die fertig gefüllten und verschlossenen Flaschen auf Holzbrettchen oder dem Gitterrost des Backofens stellen und bis zum völligen Auskühlen nicht bewegen.

Das Einkochen des Sud, bis eine gelige Konsistenz entsteht, ist nach meiner Meinung Stromverschwendung. Man kann genausogut den flüssigen Sud für ein Getränk nehmen, man nimmt dann eben einen Löffel mehr, es wird vom Einreduzieren nicht schmackhafter, macht nur noch die letzten Vitamine kaputt, die noch drin sind. Dickflüssiger Sirup ist für mich lediglich eine Frage der Gewohnheit, weil man eben im Supermarkt nur dickflüssigen Sirup bekommt. Das ist für mich aber kein Grund, es nachzumachen, ohne den Sinn und die Kostenbilanz dahinter zu recherchieren. Für uns kann der Sirup ruhig dünnflüssig sein. Es kommt ja auf den Geschmack an und der ist bei unserem Sirup noch nie zu kurz gekommen.

Aus den Zutaten habe ich 7 Liter besten Zitronensirup heraus bekommen. Ein wunderbar zitroniger Geschmack mit einer, durch den Estragon, kräftigen und durch die Pfefferminze, schön minzigen Geschmacksnote. Für uns kommt dieser Sirup im Ranking gleich nach dem Kräutersirup, den wir liebevoll unseren Gartendudler nennen. Lauter gute Sachen, schmeckt gut, tut gut, ist gut. Und alles selbst gemacht. So macht Selbstversorgung Spaß.


 
  


2 Kommentare:

  1. Klingt sehr lecker ! Ich liebe ja Estragon... und mit dem Einkochen, das sehe ich ganz genau so wie du. Stundenlang irgendwas auf dem Herd einkochen lassen, das mache ich nie!!! Der Tipp mit dem dünnflüssigen Sirup ist super... ich möchte wenn ich bald Urlaub habe, auch gerne so etwas ausprobieren. Werde dich auf dem Laufenden halten.
    LG
    Andrea

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    1. Na das ist doch toll, da freue ich mich schon auf Deine Rückantwort. Man könnte ja soviel machen aber oft reicht der Tag einfach nicht aus. Ich stehe früh um 6 Uhr auf und abends um 20 Uhr fällt bei mir der Hammer, also ein 14 Stunden-Tag und nicht immer ist alles von Erfolg gekrönt. Aber was solls, es macht Spaß und ich kann das tun, was ich gerne mache. Das ist einfach großartig. Und wenn mal etwas nicht gleich klappt, dann hat man eben gelernt, wie es nicht geht. Noch haben wir die Zeit, wo wir lernen und ausprobieren können. Wenn es mal in diesem Land anders kommt, als sich das die Meisten vorstellen können/wollen, dann muß alles klappen, da hat man keine Zeit mehr zum Rumprobieren sonst würde man verhungern. Geb´s Gott, daß uns das erspart bleibt.
      Das Beste, was Du tun kannst, ist einfach anfangen. Damit bist Du auf dem richtigen Weg und kannst/willst dann auch gar nicht mehr wie früher leben. Das ist ein Prozeß, der einfach phantastisch ist.

      LG Petra K.

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