Donnerstag, 22. Mai 2014

Was man aus Tannenspitzen alles machen kann

Am Montag war bei mir Tannentag. Ich wollte doch mal sehen, was man so alles aus den frischen Trieben der Tannen machen kann. Ob Tannen oder Fichten ist ja eigentlich egal. Bei mir wachsen Tannen vor dem Haus und sie wachsen so stark, daß sie schon den halben Eingang zuwuchern. Zeit, diesem Wucherdrang Einhalt zu gebieten. Die Säge zu nehmen und die zu weit ausladenden Äste abzusägen, wäre ja auch eine Möglichkeit. Aber mal ehrlich, wie sieht das denn aus?

frische Triebe von Tannen


Da habe ich mir doch lieber eine große Küchenschüssel geschnappt und los ging´s zum Maiaustrieb ernten. Ich hatte ein paar interessante Rezepte gefunden und die wollte ich ausprobieren.

Ich hatte im Endergebnis reichlich 1,5 Kilogramm Tannentriebe. Daraus geworden ist unter anderem:

Tannenmilch-Gelee. Klingt das nicht toll? Ich gebe zu, daß ich diesen Namen selbst kreiert habe, weil die Flüssigkeit aus dem einen Kilo Tannentriebe so milchig geworden ist. Das muß wohl auch bei Anderen so sein, denn ich hatte mal Fotos gesehen, wo es auch so eine milchige Masse war. Das sind die Zutaten für den Tannenmilch-Gelee:

1 kg junge Tannentriebe
1,5 Liter Wasser
2 Pck. Gelierzucker 2:1 (je Packung 500 Gramm)
2 Pck. Vanillezucker
20 - 40 Gramm Zitronensäure (je nach Geschmack, ich nehme gern mehr Zitrone)

Ich habe das Kilo Tannentriebe mit 1,5 Liter Wasser 10 Minuten gekocht, dann 24 Std. ziehen lassen. Durch ein Geschirrtuch abgießen und auspressen. Da durch das Kochen etwas Wasser verdampft ist, habe ich dann mit Leitungswasser so aufgefüllt, daß 1,5 Liter Flüssigkeit zusammen gekommen sind, denn ich brauchte ja die Menge für zwei Päckchen Gelierzucker 2:1. Das kann man auch machen, denn der Sud ist wirklich sehr stark, macht also nichts, wenn man etwas verdünnen muß.
Um es etwas harmonischer zu machen, kamen noch zwei Päckchen Vanillezucker mit echter Bourbon-Vanille von Dr. Ö...dazu. 20 Gramm Zitronensäure. Wer mehr oder weniger möchte, kann das ja nach Geschmack machen, wie er will. Da sind ja die Geschmäcker verschieden. Wir lieben Zitronenaroma. Dann unter Rühren alles aufkochen, 4 Minuten köcheln lassen und in die heiß ausgespülten Gläser füllen, Twist off-Deckel drauf und abkühlen lassen.

Man sollte es nicht glauben aber es ist wirklich sehr lecker und mal ganz was Anderes. Und so sieht der Tannenmilch-Gelee aus:

 Frische Tannenspitzen gleich mit Wasser aufkochen und Gelee draus machen.


 
Optisch vielleicht kein Preisträger aber auf der Zunge ein Leckerli. Tannenmilch-Gelee!



Dann ging´s weiter. Ich habe noch Tannenhonig gemacht.
Das ist ein sehr wohlschmeckender Hustensirup. Schmeckt so ähnlich wie Eukalyptus-Bonbons.
Da uns im letzten "Winter" ein ganz hartnäckiger Husten heimgesucht hatte, dachte ich mir: Es kann ja nicht schaden, in diese Richtung vorzusorgen, damit man nicht die teuren Mittelchen aus der Apotheke kaufen muß. Früher hat man einen Husten doch auch selbst auskuriert. Warum sollte man das heutzutage denn nicht machen können? Und wenn es noch dazu vor der Haustür wächst, dann wird das doch glattweg probiert. Und das sind die Zutaten:

200 Gramm Tannenspitzen
1 Liter Wasser
1 Kilogramm brauner Rohrzucker

Die Tannenspitzen in der Menge kaltem Wasser ansetzen, mit einem Teller beschweren, damit die Spitzen im Wasser sind. 24 Std. ziehen lassen. Dann die Tannenspitzen durch ein Geschirrtuch auspressen. Den Zucker in die Flüssigkeit geben, kurz aufkochen und in heiße ausgespülte Flaschen füllen. Ebenfalls heiß gespülte Gummistopfen drauf und auskühlen lassen. Fertig ist der Hustensaft. Und so sieht der Tannenhonig aus:

 
In der Vorbereitung 24 Std. mit kaltem Wasser angesetzt. 


Der fertige Tannenhonig als Hustensaft für alle Fälle.


Und da wir ja nicht mehr die Jüngsten sind, wurden zum "Schmieren" der Gelenke und für Muskelprobleme noch Tannenspitzen in Alkohol angesetzt, also eine Tannenspitzen-Tinktur.

0,7 Liter 30-40 % igen Alkohol (Korn)
200 gr. Tannenspitzen/Fichtenspitzen

Die Tannenspitzen in ein großes Glas geben. Den Alkohol drauf gießen. Die Tannenspitzen müssen mit Alkohol bedeckt sein. Diesen Ansatz für 2 Wochen am sonnigen Fensterplatz stehen lassen und täglich schütteln. Das Glas muß luftdicht verschlossen sein. Dann abseihen und in dunkle Flaschen füllen und fest verschließen. Nur noch jeweils ein Etikett mit dem Namen der Tinktur und Datum auf die Flaschen kleben. Fertig ist dieTannenspitzen-Tinktur.
Und so sieht das bei uns zur Zeit aus:




Und nun sind wir für (fast) alle Fälle vorbereitet, was man mit Tannenspitzen auskurieren kann oder was als Gelee ganz lecker auf dem Frühstücksbrötchen schmeckt. Nimmt etwas Zeit in Anspruch, habe doch 2 Tage dran gearbeitet vom Sammeln bis zu den fertigen Produkten, aber die Zeit habe ich ja. Und ich habe meine Zeit gut genutzt, denke ich, um etwas zu schaffen, was man entweder gar nicht oder nur schwer im Supermarkt kaufen kann. Ich weiß, was drin ist, es ist BIO und ich mußte sicher viel viel weniger bezahlen, als in irgendeiner Apotheke oder im Laden.

Also bis bald
Eure Petra K.


5 Kommentare:

  1. Wow - das sind ja sehr interessante Tipps - DANKE ... das probieren wir auch aus :-)

    AntwortenLöschen
  2. ich mache den Fichtenhonig ohne Wasser! :) Im Wechsel Fichtenspitzen mit zucker schichten.... dann mindestens 4-6 Wochen in die Sonne stellen. (bei mir auf der abgestellten Heizung im Wohnzimmer in die Sonne) nach wenigen Tagen bildet sich die Flüssigkeit! nach 4-6 Wochen erhitzen, nicht kochen! weil sonst die ätherischen Öle zerstört werden. durch ein Tuch abseihen und in Flaschen füllen. hält locker bis zu 2 Jahre... :) liebe Grüße hier auch ne Kräuterfee :)

    AntwortenLöschen
  3. Wow-wir sind gespannt ob´s hilft ,wenn ja Daumen hoch

    AntwortenLöschen
  4. Ich zupfe beim Sammeln immer nur die halbe Knospe ab. So kann der restliche Neuaustrieb noch weiter wachsen. Das habe ich mir von den Kiefern abgeschaut. . Da funktioniert das sehr gut, um die Bäume buschiger wachsen zu lassen.

    AntwortenLöschen