Heute vormittag mußte ich nochmal straff rotieren. Die Schwiegereltern hatten uns wieder mit Gurken versorgt und auch unsere Gurken aus dem Garten wollten verarbeitet werden. Deshalb gab es gestern und heute auch wieder unsere heiß geliebten Schmorgurken als Mittagessen. Dabei haben wir schon mal 5 Gurken vertan.
Gestern habe ich nochmal unsere leckere Tomatensoße gekocht. Damit sie schön durchziehen kann, hab ich sie bis heute früh stehen lassen und dann in die Gläser verfrachtet, um sie als Wintervorrat einzukochen. Ich hätte die Gläser ja auch in meinem großen Topf einkochen können aber da ich noch die restlichen Gurken zu Gewürzgurken verarbeiten wollte, hab ich mir gedacht, daß es dann doch besser und vorallem mit Blick auf die Stromkosten ökonomischer ist, gleich noch die Gewürzgurken zu machen und dann alles gesammelte Werke im Backofen einzukochen. Und genau so hab ich es dann auch heute vormittag gemacht.
Nachdem ich vor ein paar Tagen schon mal Gewürzgurken gemacht hatte, hab ich mir so gedacht, daß es ja eigentlich ganz einfach ist, den Gurkenüberschuß so zu verarbeiten und als Vorrat zu sehen, wenn es mal keine frischen Gurken gibt.
Wir essen auch gerne mal marinierten Hering mit Salzkartoffeln und in diese Heringssoße kommen bei uns immer noch zusätzlich saure Gurken mit rein. Mit dem Gurkensud verdünnen wir immer die Soße.
Asche auf mein Haupt: Ja, der marinierte Hering ist aus dem Supermarkt und ich schau lieber gar nicht so genau auf die Zutatenliste der Verpackung, weil ich diese Litanei von Chemie manchmal gar nicht sehen will. Doch bis jetzt konnte ich mich noch nicht dazu aufraffen, marinierte Heringe selbst zuzubereiten aber wie ich mich kenne, kommt das auch noch. Die Gewürzgurken hab ich schließlich auch jetzt das erste Mal gemacht. Irgendwann ist alles das erste Mal. Der marinierte Hering bekommt also sicher auch noch seine Chance, hausgemacht verarbeitet zu werden.
Aber zurück zu den Gewürzgurken. Ich liebe es, Gemüse zu schnipseln und die Zutaten bereit zu legen. Ist herrlich entspannend, wie Meditation. Man kann sich auf das Gemüse konzentrieren und kriegt damit den Kopf frei. Die Gedanken, die mich sonst den ganzen Tag in Beschlag nehmen, haben keine Chance. Einfach herrlich. Also, wer ein Problem damit hat, abzuschalten oder viel grübelt, was wohl irgendwann sein wird oder auch nicht, dem lege ich ans Herz, Gemüse zu schnipseln. Das ist die Zeit, um abzuschalten und ein gesundes Essen kommt auch noch dabei heraus. Das ist doch was, oder?
Hier sind die Zutaten für meine Gewürzgurken:
5 Gurken (ca. 2 Kilo)
1 L Wasser
400 ml Kräuteressig
400 ml Branntweinessig (oder weißer Balsamico)
2 EL Himalaya-Salz
400 gr Zucker
Gewürze pro Glas (je nach Größe des Glases):
2 - 3 Pimentkörner
2 - 3 Wacholderbeeren
1 TL Senfkörner
4 - 6 Pfefferkörner ganz
1 Dillblüte
5 - 6 kleine Stücke Dillkraut (je 3 - 4 cm lang)
ca. 1/2 Zwiebel in Scheiben geschnitten
ein kleines Stückchen Chillischote od. einige getrocknete Chilliflocken
1/2 Knoblauchzehe
2 - 3 große Blätter Estragon oder eine kleine Prise getrockneter Estragon
eine kleine Prise getrocknetes Bohnenkraut
Und so hab ich es zubereitet:
Die Gurken waschen und einige Zeit wässern. Das Wasser mit dem Essig, Salz und Zucker zum Kochen bringen und von der Heizplatte nehmen. Die Gläser heiß waschen (ohne Spülmittel). Die Gewürze jeweils in die Gläser füllen. Dann die Gurken aufschneiden und die Körner ausschaben. Die Gurken in kleine Stücke schneiden, wenn es große Salatgurken sind. Immer mal am unteren Glasboden mit dem Handballen das Glas anklopfen, damit die Gurkenstücke zusammenrotten. Den Sud mit einem Einfüllstutzen oder einem Filter in das Glas geben, bis unter den Rand des Glases. Dabei müssen die Gurkenstücken völlig mit Sud bedeckt sein. Den Glasrand nochmals mit einem heißen, sauberen Lappen abwischen, den heiß gespülten Deckel drauf, zuschrauben.
Im Backofen das Kuchenblech auf die unterste Schiene einschieben, 1 Liter Wasser auf das Kuchenblech geben. Die Gläser drauf stellen und bei 100 Grad 1 bis 1,5 Std. (je nach Größe der Gläser) einkochen.
Die Menge an Gurken ergibt ca. 6 Gläser mit 1 Liter Fassungsvermögen. Nach dem Einkochen die Gläser mind. 4 Wochen ruhen lassen, damit alles schön durchziehen kann.
Ich hatte noch einen Rest von der gelben Zucchini übrig, der kam zur optischen Aufwertung und zur Resteverwertung mit in die Gläser. Wenn man Wert auf die Optik legt, kann man auch ein paar Stückchen Paprika mit in die Gläser geben. Süß-saurer Paprika ist auch sehr lecker.
Übrigens lege ich mit diesem Sud-Grundrezept auch sonstiges Gemüse süß-sauer ein, z.Bsp. Möhren, Blumenkohl, Zucchini, Auberginen, Zwiebeln, Pilze etc. Das schmeckt als mixed Pickels ganz lecker. Ein Butterbrot dazu mit einigen Krümel Himalaya-Salz drauf - hmmmm..... Da braucht man keine teure Wurst zum Abendessen.
Sicher, man könnte auch ein Glas Gewürzgurken im Laden kaufen, die sind ja spottbillig mitunter. Aber mal ehrlich: Selbst gemacht, das hat doch was. Das ist doch eine ganz andere Liga. Und: Man weiß, was drin ist!
Und wenn etwas Gurkensud übrig bleibt, dann wird er eingefrostet. Damit kann man dann schon wieder kleinere Mengen an Süß-Saurem verarbeiten, ohne neuen Sud ansetzen zu müssen.
Guten Appetit!
Eure Petra K.
Nachtrag 18.08.2014:
Ich habe bei der Methode, die Gläser im Backofen einzukochen, festgestellt, daß die Gläser nach dem Auskühlen noch Bläschen im Kochgut gebildet haben. Daher hab ich die Gurkengläser vorsichtshalber doch noch mal für reichlich 30 Minuten im großen Kochtopf eingekocht.
Mir ist es zwar unverständlich, da wir während des Auskühlens die Gläser knacken gehört haben, es sich somit schließlich vakuumiert hat. Wieso da noch Bläschen hochgestiegen sind, kann ich nur schwer erklären. Aber bevor mir die ganzen Gurken "hochgehen", mach ich es lieber nochmal im Topf. Da hat es bei mir immer funktioniert. Ich werde sehen, ob es klappt.
Probieren geht über studieren!
Eure Petra K.
Das klingt gut. Gibt es da einen Link für die Homepage oder ein Blog, wo man sich weiter informieren kann?
AntwortenLöschenLG Petra K.