Dann kam der Hagelsturm mit bis zu 4 Centimeter großen Hagelkörnern, der hier weitestgehend alles zugrunde gerichtet hat. Dann noch die Junikäfer.
Und heute früh kam die nächste Plage auf uns zu.
Ameisen
Nein, nicht die großen roten Waldameisen. Die kommen selten in unseren Garten oder vor das Haus. Die haben damit zu tun, ihre Ameisenhügel zu bauen.
Es sind die kleinen Ameisen, die bis zu unserem Balkon hoch krabbeln, weil sie dort immer etwas Fressbares zu finden erhoffen. Es ist ein Nordbalkon, also bis auf die wenigen Wochen um Mittsommer nur morgens und abends mal etwas Sonne. Ansonsten immer Schatten. Und wenn irgend jemand der Meinung ist, daß das wohl nicht so günstig wäre, dem sei gesagt: Es ist zur Zeit, wo die Hitzewelle übers Land zieht, der einzige Ort, wo man es aushalten kann und auf dem Balkon hält man sich eh nur im Sommer auf. Die übrige Zeit dient er überwiegend als erweiterte Küche. Auch der Biomüllbehälter steht da und der ist natürlich der Ameisen Objekt der Begierde. Da kann man alle zwei oder spätestens drei Tage den Biomüll auch in den Garten bringen und im Komposter entsorgen. Die Ameisen finden immer etwas.
Es ist ja ganz interessant, sie zu beobachten. Sie haben ihre festen Wege und sie kommen und gehen auf diesen Wegen. Wenn sie sich treffen, stupsen sie sich an und es sieht so aus, als ob sie sich küssen. Dient sicherlich der Erkennung. Nach dem Motto: "Wenn Du einer von uns bist, dann erkenne ich dich am Geruch."
Hui, nun stelle man sich vor, es wäre bei den Menschen genauso. Wir würden erstmal jeden, der uns über den Weg läuft, beschnuppern und wenn uns sein Geruch gefällt, ist er einer von uns. Wenn nicht, hat er Pech. Aber wie oft ist es bei den Menschen so, daß man irgendwo in der Bahn oder in irgendeiner Warteschlange vor, hinter oder neben jemandem steht oder sitzt, dessen Geruch man überhaupt nicht ertragen kann. Da kann man jetzt den Schweißgeruch :-(( oder auch ein zu starkes Deo meinen. Vieles ist unangenehm, was für den Anderen das beste Deo der Welt darstellt oder beim Schweißgeruch von demjenigen, der ihn mit sich rumträgt, gar nicht bemerkt wird. Bei letzterem empfehle ich neben etwas mehr Körperpflege, vielleicht selbst gemachtes Duschgel oder mein Zitronenschalen-"Deo".
Den Ameisen ist das alles fremd, sie finden es ganz normal, sich zu beschnuppern. Und mir ist es egal, ob sie sich beschnuppern, ob sie gegenseitig Freund oder Feind sind und ob sie in meinen Biomüllbehälter reinkrabbeln und diesen, ihrer Meinung nach, nach Köstlichkeiten durchstöbern. Solange sie uns in Ruhe lassen ist es mir egal und in der kalten Jahreszeit sind sie sowieso nicht da. Ich krieg sie eh nicht weg, also muß ich mit ihnen leben.
Was ich allerdings heute Morgen sehen mußte, hat meine Toleranzschwelle stark überschritten.
Wir hatten letzte Nacht die Balkontür auf, weil es so derartig warm war, daß wir erhofften, es kühlt über Nacht die Wohnung etwas aus. Ich bin die letzten Tage schon 6 Uhr morgens aufgestanden und gleich in den Garten zum Gießen gegangen, nachdem mir die Schnecken, wenn ich abends gegossen habe, über Nacht alles weggefressen haben, was auch nur im Entferntesten als fressbar eingestuft wurde. Es gab nicht Vieles, wovor sie Halt gemacht haben. Nichtmal der bittere Wermut hatte Ruhe vor ihnen und meine Zucchinipflanzen, von denen wir im Sommer wieder die leckeren Zucchini-Taler machen wollen, wurde von ihnen auch nicht verschont. Aber lassen wir das Thema Schnecken, es regt mich nur auf. Jetzt sind die Ameisen dran.
Als ich heute Morgen in die Küche komme, ist rund um die Spüle alles voller Ameisen. Da hatte ich doch gestern Abend noch Erdbeeren mit Milch gemacht. Die Kompottschale in die Spüle gestellt, damit ich sie heute Morgen nach dem Frühstück abspülen kann. Auch eine Kappe von einer aufgebrauchten Sirupflasche lag in der Spüle und wartete auf ihre Reinigung, damit ich sie wiederverwenden kann.
All das war in den feinen Nasen der Ameisen wohl ein beinahe paradiesischer Duft, dem sie nicht widerstehen konnten. Und so kletterten sie über den Rahmen der Balkontür und schnurstracks an den Türen und Wänden der Küchenmöbel hoch, hier und da mal reingeschaut, ob es irgendwo noch sowas Feines gibt und zurück auf dem Weg um den Anderen gleich mitzuteilen, wo sie hin müssen um ein köstliches Frühstück zu ergattern.
Und so habe ich zusammen mit meinem Mann erstmal den Ameisen den Kampf angesagt. Jede mußte dran glauben, da gibt es kein Pardon. Und was auch immer angeblich gegen Ameisen helfen und sie vertreiben soll, vergessen Sie es. Da hilft kein Backpulver und kein Garnichts, die gehen ihren Weg, auch über das Backpulver drüber und suchen sich einen kleinen Umweg. Beim nächsten "Kuss" werden die Gleichgesinnten wieder informiert, wo es jetzt lang geht und weiter gehts. Nichts hilft gegen Ameisen, nur der Finger oder die Schuhsohlen, die mal kurz aber kräftig dieser Plage ein gänzliches Ende bereiten. Und um ganz sicher zu gehen, hab ich nach dem Geschirrspülen noch die Küche gewischt. Schön mit einem großen Schwupp Allesreiniger im Spülwasser. Vielleicht hilft es ja, um die Plagegeister los zu werden.
Und das alles am Feiertag, wo man sich eigentlich gemütlich auf die Balkonliege schmeißen will und dem Nichtstun fröhnen will. Schön im Schatten, wo man es aushalten kann.
Nun, ich werde die Ameisen beobachten und Jede, die es sich auch nur ansatzweise erlaubt, die Türschwelle überwinden zu wollen, muß sich ihres baldigen Endes bewußt sein. Da gibt es keine Gnade. Auch nicht, weil es Feiertag ist. Zu Pfingsten wird ja das Kommen des Heiligen Geistes gefeiert. Na gut, warten wir mal ab, ob er kommt oder auch nicht. Wir warten ja nun schon sehr viele Jahre darauf und immer wieder heißt es: Ein neues Jahr, eine neue Chance, daß er kommt oder auch nicht. Die Ameisen interessiert es wohl herzlich wenig. Und die Menschen???
Versuche es mal mit Zimt. Das mögen die Ameisen nicht . Aber sobald der Zimt nass wird ist er nicht mehr wirksam.
AntwortenLöschenGruss Claudia