Sonntag, 1. Juni 2014

Holunderblütensirup selbst gemacht

Es ist wieder Holunderblütenzeit und somit nach der Akazienblüte ein erneutes Fest für die Sinne, wenn man den Weg in den Wald oder auf die Wiesen und Gärten ansteuert, um die herrlich duftenden Holunderblüten zu sammeln. Wir hatten Glück, daß der Hagelsturm nicht auch noch die Holunderblüte zunichte gemacht hat, denn sonst wäre ich in arge Bedrängnis geraten, aus was ich denn in diesem Jahr unsere benötigten Massen an Sirup herstellen soll. Da wäre wohl nur noch der Kräutersirup übrig geblieben, wenngleich der auch absolut lecker ist, oder wir hätten nur reines Wasser trinken können. Und daß das reine Wasser gar nicht mehr so rein ist, wie man immer glauben mag, beweist unser Wasserfilter. Ich habe ihn neulich mal gereinigt. Es ist unglaublich, was da zu Tage kam und da werden bei uns auch die Kartuschen vorschriftsmäßig gewechselt. Dabei haben wir den Wasserfilter noch gar nicht so lange, vielleicht maximal ein Jahr, daß wir den gekauft haben. Ich kann jedoch sagen, wenn sich eine Anschaffung bisher so richtig gelohnt hat, dann war es der Wasserfilter.

Aber zurück zu den Holunderblüten. Mit meinem Korb habe ich mich aufgemacht, die benötigten Blüten zu sammeln. Es mußte auch sein, denn die Blüten wollen schon wieder an manchen Stellen verblühen. Aber da in den letzten Wochen ständig mal Regenwetter war, war es sehr schwer, den Sammelgang zu planen. Die Blüten sollten ja auch trocken sein, damit nichts schimmelt. Gar nicht so einfach dieses Jahr. Ich habe den Eindruck, daß die Blütenzeit, und das war auch bei den Akazien so, sehr viel kürzer ist als in vorherigen Jahren. Da hatte man immer ein paar Wochen Zeit zum Sammeln, die Blüten reifen ja standortbedingt nicht überall zur gleichen Zeit. Bei den Akazien hatte ich dieses Jahr genau eine Woche, dann war alles vorbei. Und bei den Holunderblüten ist es nicht viel anders. Ein Wettlauf gegen die Zeit sozusagen. Selbst bei den Pfingstrosen, also auch bei Blumen, habe ich diese Vergänglichkeit in diesem Jahr in einem rasanten Tempo festgestellt.

Aber nun ist es geschafft. Der Holunderblütensirup ist fertig, er muß noch auskühlen und dann können wir wieder köstlich schleckern.

Das sind die Zutaten:

1 Korb Holunderblüten (entspricht etwa der Menge von eineinhalb Wassereimern von je 10 Litern)
10 Liter Wasser
8 Kilo Zucker
250 Gramm Zitronensäure (mehr oder weniger je nach Geschmack)
evtl. Pfefferminze und/oder Melisse dazu je nach Geschmack

Und so wirds gemacht:

Die gesammelten Blüten auf Zeitungspapier ausbreiten, damit die kleinen "Untermieter" herauskrabbeln können. Ich mache das vorzugsweise auf dem Balkon. Inzwischen das Wasser mit dem Zucker und der Zitronensäure zum Kochen bringen. Dabei immer mal umrühren, damit sich der Zucker und die Zitronensäure auflösen. Wenn es kocht, kann abgeschaltet werden.
Der Sud muß nun etwas abkühlen, bis man die Hand an den Topf halten kann ohne sich zu verbrennen. Ich mach das so, weil ich nur Plastikgefäße in den von mir benötigten Größen habe, ich mache ja immer gleich Jahresproduktionen, damit ich die Arbeit nur ein oder maximal zwei Mal im Jahr habe. Und Plastik würde bei kochend heißem Wasser platzen. Etwas abgekühlt ist auch gut für die Früchte oder Blüten, sie erhalten dann besser die Farbe und auch einen besseren Geschmack, zumindest bei den Siruparten, die ich mache.
Die Holunderblüten kommen in das Gefäß, den warmen Sud darüber gießen und kräftig umrühren. Diesen Sud mindestens 24 Stunden ziehen lassen, bei mir waren es diesmal ca. 30 Stunden. Mehr als max. 48 Stunden sollten es aber nicht sein, da man sonst Gefahr läuft, daß es doch zu gären anfängt.
Während die Masse durchzieht, immer mal umrühren. Nach dem Durchziehen die Blüten durch ein Sieb, das mit einem sauberen Geschirrtuch ausgelegt ist, abgießen. Die Blütenmasse noch etwas ausdrücken, damit der restliche Saft noch aufgefangen werden kann.
Den gefilterten Sud aufkochen und in heiße und sauber ausgespülte Flaschen gießen (kein Spülmittel verwenden!). Gummistopfen drauf und auskühlen lassen. Dann noch ein Etikett mit dem Namen des Sirup und dem Datum drauf, fertig ist der Sirup.
Jetzt kann man sich auf die Zeit freuen, wo man sich eine köstliche Limonade mit Holunderblütengeschmack machen kann. Oder man gibt es in Wein oder Sekt, es peppt geschmacklich alles herrlich auf.

Und wieder kann man sich freuen, daß man keine Flaschen nach Hause schleppen muß oder wieder beim Pfandautomaten abgeben muß. Keine Schlepperei, keine Mehrwertsteuer für gekaufte Getränke, einfach nur genießen!

Ein Korb voller Blüten mit einem phantastischen Geschmackserlebnis.


 

Ich habe aus den genannten Zutaten mehr als 15 Liter Sirup gemacht. 15 Liter herrlichster Geschmack und die Erinnerung an den Duft von Holunderblüten, an goldgelben Blütenstaub, an weiß-blauen Himmel und Sonne satt. Die schönsten Gedanken, wenn es einmal schlechteres Wetter gibt oder wenn es einem mal nicht so gut geht, weil wieder einmal alles quer läuft.

Holunderblütensirup bringt die Gute Laune zurück, man muß ihr nur die Tür aufmachen.


2 Kommentare:

  1. Hallo, ich leg auf meinen Eimer immer ein in Essig getränktes Geschirrtuch. Dann krabbeln die kleinen Tierchen alle nach oben und man kann sie rauswischen :-)
    Ich hab noch Sirup von 2012, aber evtl. werd ich mich doch noch mal kurzfristig ranmachen...

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    1. Na das nenne ich doch mal einen spitzenmäßigen Tipp. Das kenne ich ja noch gar nicht. Gut zu wissen. Vielen Dank für den Tipp.

      Liebe Grüße
      Petra K.

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