Heute habe ich jedenfalls noch etwas erledigt, was sich schon sehr lange aufgestaut hatte. Auf der Nähmaschine lagen allerhand Sachen, die mal wieder gerichtet werden mußten. Eine Hose, die sich langsam in ihre Bestandteile aufzulösen schien aber zum Wegwerfen eben doch noch zu schade ist, da sie mein Mann auch sehr gern trägt. Von mir lag ein T-Shirt rum, wo der Saum aufgetrennt war. Es war eben ein 3 Euro T-Shirt, was will man da erwarten aber es trägt sich gut und ich fühl mich wohl darin und so wird eben mal schnell der Saum zugenäht. Ein uraltes Herrenhemd, was ich einstmals mal meinem Sohn gekauft hatte, der das aber nicht haben wollte, weil es nicht in seiner Lieblingsfarbe war. Ich fand es superschön, reine Baumwolle, das richtige für den Sommer und da es mir auch passte und bis heute noch passt, wurde es mein Lieblingshemd. In jedem Urlaub hatte ich es mit, ich habs im Garten und in der Wohnung getragen als ob ich nichts anderes hätte. Aber so ist das eben mit den Lieblingsklamotten. Man kann sie einfach nicht wegwerfen. Dieses Hemd wird nun langsam aber sicher dünn, so oft hab ich es getragen und gewaschen. Aber wegwerfen, nur weil ein kleiner Riß im Stoff ist? Kommt nicht in Frage!
Also wurde meine Nähmaschine aufgebaut und los gings. Nun ist alles wieder in Ordnung und wir können die Sachen wieder tragen, das Handtuch hat wieder einen Aufhänger, bei der Unterwäsche sieht man die kleinen Korrekturen kaum.
Das sind vielleicht alles Dinge, wo der "Ottonormalbürger" sagen würde: Weg damit. Ein neues Teil kostet nicht viel, die Arbeit kann ich mir sparen.
Für den "Ottonormalbürger" mag das vielleicht zutreffen. Ich sage mir, das hat alles mal Geld gekostet und es kann auf jeden Fall noch getragen oder benutzt werden. Warum sollte ich also Geld ausgeben, um neue Sachen zu kaufen?
Ich habe eher manchmal das Gefühl, daß der Konsumwahn, dem so Mancher unterliegt und der ja wohl auch von "oben" durchaus angestrebt wird, weil ja damit Milliarden an Mehrwertsteuer generiert werden, auch irgendeine Art von "Ersatzbefriedigung" ist.
Nach dem Motto: "Ich kaufe, also bin ich."
Wer dieses Spiel mitspielt und nicht durchschaut, was er mit diesen Milliarden alles finanziert, nur eben nicht das, was von Nöten wäre, der kann einem nur noch leid tun.
Ich setze mich lieber mal einen Vormittag an die Nähmaschine und habe damit ein gutes Gewissen, daß ich nicht das mitfinanziere, was ich niemals für gut heißen würde. Dafür kriegt von mir keiner mehr auch nur einen Cent. Ich stehe im Konsumboykott und damit habe ich ganz neue Perspektiven erkannt, ich lebe nachhaltig. Und das ist gut so.
Meine gute alte Veritas-Nähmaschine
Also bis bald
Eure Petra K.
Aller Größe Keim, er heißt Entsagung
(Theodor Fontane (1819 - 1898), deutscher Journalist, Erzähler und Theaterkritiker)
Hallo Petra,
AntwortenLöschentoll; endlich mal jemand der auch nicht der Wegwerfgesellschaft zuspricht! Lieblingsklamotten repariere ich auch, bis es dann irgendwann leider nicht mehr geht oder es auf den ersten Blick auffällt; das einzige was ich nicht mache: ich stopfe keine Socken, auch keine Lieblingssocken. Ich kann es nämlich nicht... Und zunähen ist nicht sehr angenehm an den Füßen!
Hab deinen Blog über Blogzug entdeckt und mich hier umgesehen; mir gefällt es hier, also bleib ich!
Liebe Grüße, Marie
Liebe Marie, Herzlich Willkommen auf meinem Blog. Ich muß gestehen, daß ich sogar Socken stopfe aber nur, wenn es noch kleine dünne Stellen sind und keine großen Löcher, dann verabschiede ich mich auch mal von ein paar Socken. Ich muß aber dazu sagen, daß ich das Repassieren, also das fachmännische "Löcherstopfen" mal beruflich in der Textilbranche gelernt habe. Von daher geht das noch.
LöschenLG Petra K.