Dienstag, 23. August 2016

Butter selbst gemacht

Die "Königsdisziplin" der Milchverarbeitung ist sicherlich die Herstellung von Butter. Auch wir mußten das feststellen und wir sind keine Könige. Man man man, das hat Nerven gekostet bis wir soweit waren, daß es einigermaßen funktioniert hatte und wir das Endprodukt annähernd als Butter bezeichnen konnten. Aber bekanntlich ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen, alles eine Frage der Übung.

Irgendwann haben wir am "Stammtisch" belustigt beschlossen, daß man ja auch noch die Butter selbst machen könnte. Aus Spaß wurde ernst und "Ernst" lernt jetzt laufen, so heißt ja ein alter Spruch. Bei uns müßte es heißen, daß jetzt die selbstgemachte Butter auf dem Tisch steht. Irgendwie sieht sie immer noch nicht so schön gelb aus, wie die gekaufte, vielleicht besteht ja aber auch die gekaufte Butter aus allerhand Farbstoffen, wundern würde es mich nicht. Aber vom Geschmack her ist unser Produkt schon sehr gut, schön rahmig. Nicht so penetrant nach Fett schmeckend. Das war ja auch der Grund, warum ich früher über Jahre keine Butter mehr essen wollte, war mir einfach zu fettig. Aber Margarine zu essen, da kann man ja auch gleich den Sargnagel schmieden, das ist ja noch schlimmer. Also reifte die Idee, selbst Butter zu machen und zu sehen, wie das schmeckt. Und sie schmeckt!


Um den Rahm für die Butterherstellung zu bekommen, mußte eine Zentrifuge angeschafft werden.
Nicht gerade billig!
Hier sieht man, wie der Rahm von der Milch getrennt wird.
Die Milch muß dabei eine Temperatur von ca. 38-40 Grad haben.
Hier erkennt man auch, warum die Butter so teuer ist,
wenig Rahm, viel Magermilch


Hat man den Rahm, muß wieder auf 75 Grad erhitzt werden, faktisch pasteurisiert, 
dann wieder schnell im Eiswasserbad herunterkühlen.
Nachdem der Rahm ca. 12 Stunden bei nicht zu hoher Zimmertemperatur gereift ist,
muß er auf ca. 15-17 Grad heruntergekühlt werden, um die Butter von der Buttermilch trennen zu können.
Ich hab den Rahm in den Mixer gegeben. Nachdem er es nicht mehr geschafft hat,
hab ich mit dem Rührgerät weitergemacht. Zwischendurch die Masse wieder runtergekühlt, 
daß sich die Buttermilch trennen ließ, denn zu warmer Rahm trennt sich nicht.
Eine nervliche Zerreißprobe, ob es denn irgendwann mal noch was wird.
Wir hatten einige Fehlversuche, trotz sehr guter youtube-Videos.
Dabei erkennt man, daß Videos anschauen und selber machen ein himmelweiter Unterschied ist.


Irgendwann der erleichternde Moment,
es wird Butter!
Die dabei entstandene Buttermilch ist köstlich,
niemals zu vergleichen mit gekaufter Buttermilch,
herrlich sahnig schmeckend und nicht so sauer wie die Supermarkt-Buttermilch.
Für mich ist diese Buttermilch das eigentlich Beste an der ganzen Sache.
Wenn die Buttermilch entnommen ist, muß die Butter nochmals kalt gespült werden, am besten mit den Knethaken des Rührgerätes, geht aber auch per Hand.
Dann die Butter per Hand noch etwas durchdrücken, die Schüssel dabei leicht schräg stellen, damit das restliche Wasser rausläuft.


Das ist ein Bild von unserer ersten selbstgemachten Butter.
Wir hatten geteilt in gesalzene und ungesalzene Butter.
Die Gesalzene schmeckt uns noch besser, als die Ungesalzene

Wir haben aus ca. 10 Liter Rohmilch ungefähr 1 Kilo Butter herausbekommen. Wenn man den Milchbauer mit 50-55 Cent pro Liter großzügig bezahlt, dann erkennt man, daß die selbst gemachte Butter etwas teurer ist, als die gekaufte, zumindest wenn man auf preiswerte Butter fixiert ist. 

Man muß bei all dem allerdings auch sehen, daß man die bei der Butterherstellung entstehende Magermilch durchaus für gut befinden und wie ganz normale 1,5 %-ige H-Milch trinken kann, daß man auch aus der Magermilch noch ca. 1,5 Kilo Magerquark zum Kuchenbacken oder für Quarkkeulchen herausbekommt. Man hat sehr gute Buttermilch, die herrlich erfrischend schmeckt und man hat das wunderbare Gefühl, daß man in "schlechten Zeiten" weiß, wie es geht oder nicht geht. Und das ist uns sehr wichtig. Man kann auch aus der Magermilch Frischkäse machen, der ist aber dann doch etwas zu trocken. Ich hab da nochmal Seelachs-Frischkäse gemacht, mußte dabei allerdings im Gegensatz zu fettreicherer Milch als Ausgangsprodukt eine ganze Menge Öl mit verwenden, um es einigermaßen homogen zu bekommen. Wenn man aber seine Frischkäse-Ansprüche etwas herunterschraubt, kann man allerdings auch das als guten Brotaufstrich verwenden.

Wenn man all das, was wir aus diesen 10 Litern Rohmilch produziert haben, zusammenrechnet, so hat sich das doch trotzdem absolut gelohnt. So viele Produkte und wieder was gelernt. Und die Quarktorte aus Magerquark kann sich doch sehen lassen, oder?


Aus der entstandenen Magermilch wurde u.a. Magerquark gemacht 
Und daraus eine köstliche Quarktorte

Guten Appetit!
Fazit: Man kann also auch selbst Butter machen. Man braucht eine teure Zentrifuge, etliche Schüsseln und Töpfe, Eimer, Platz im Kühlschrank, viel Arbeitsfläche, immer ein Blick auf die gerade gebrauchte perfekte Temperatur und jede Menge Geduld. Nicht die leichteste Übung für mich aber man ist ja lernfähig.


Also bis bald
Eure Petra K.
Bei unserem Job ist alles in Butter,
wir bekommen unser Fett
(Verfasser unbekannt)

Ähnliche Beiträge:
Speckfett mit Röstzwiebeln und Apfel - selbst gemacht
Würziger Brotaufstrich mit Fisch, Eiern und Gurke
Linsen-Aufstrich - sehr preisgünstiger Brotaufstrich


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen