Was in der Zeitung steht, kann mitunter einen absoluten Aha-Effekt hervorbringen. Man kann entweder darüber schmunzeln oder sich furchtbar darüber aufregen. Weder ersteres, noch letzteres wird etwas am System ändern aber es ist allemal gut dafür, daß den " noch Schlafenden" die Augen aufgehen und sie sich fragen, was denn hier eigentlich los ist.
Am letzten Wochenende hab ich mal so spaßenshalber die Stellenanzeigen überflogen. Lohnt sich ja eigentlich nicht, denn meist führt das nur zu der Einsicht, daß nicht in jeder Tüte, wo Arbeit draufsteht, auch ein akzeptabler Lohn drin steckt. Ist ja eigentlich nichts Neues, immer die selben Anzeigen und wer niemanden für seine Arbeit kriegt oder wo eine überdimensionale Fluktuation an der Tagesordnung ist, der zahlt entweder schlecht oder es ist einfach eine Arbeit, die kein Mensch haben muß (und meist auch gar nicht gebraucht wird), aus welchen Gründen auch immer.
Bei meinem "Studium" über die Anzeigen bin ich bei einem Stellenangebot des Cottbuser Landgerichts hängengeblieben. Dort wurde ein Servicemitarbeiter/in gesucht.
Nanu? Was ist denn das jetzt? Seit wann gibt es in Gerichten Servicemitarbeiter? Bisher hat man meist nur von Tarifbeschäftigten gehört (was ja auch schon ein Unternehmensbegriff ist und nichts mit einem staatlichen Gericht zu tun hat, denn da werden die Beamten vom Staat bezahlt). Und gaaanz früher gab es sogar mal Beamte mit Bestallungsurkunde. Vorbei der Mai!
Jetzt geht man noch einen Schritt weiter. Jetzt gibt es Servicemitarbeiter.
Nun kann man nur spekulieren, wie das intern gehandhabt wird. Ist jetzt die Zeit vorbei, wo man nach Beamten-Tarif (Besoldungsgruppe) bezahlt wurde? Muß ein Servicemitarbeiter überhaupt nach Tarif bezahlt werden? Ich hege da arge Zweifel dran, das ist aber nur meine Meinung aber man kann sich ja mal so seine Gedanken darüber machen. Wundern würde es mich nicht. Heutzutage ist es doch üblich geworden, am Personal zu sparen. Da wird ausgelagert, was kostenintensive Arbeitsplätze sind und der kleine Mann hat die Wahl, das in Kauf zu nehmen, das geringere Gehalt als Chance, daß er überhaupt Arbeit hat, mitzunehmen oder er kann gehen. Es ist doch den meisten Arbeitgebern absolut egal, wie der kleine Mann zurecht kommt, nur der Profit ist entscheidend! Und der wird geschmälert, wenn man die Leute ordentlich bezahlen würde. Aber solange es die Leute mitmachen, sie den Kühlschrank noch füllen können und einmal im Jahr in Urlaub fahren können, ist doch die Welt in Ordnung, oder? Und Servicemitarbeiterin klingt doch immer noch besser, als Gerichtstippse, oder?
Alles schick, alles gut! Wobei mir grade einfällt, daß Servicemitarbeiter auch der Portier oder die Reinigungskraft sein könnte. Nichts gegen diese Berufe, wo wären wir, wenn es diese nicht gäbe? Aber es ist so herrlich offenkundig, wo die Reise hingeht. Und das Schönste daran ist, daß man die Wahl hat, in das Boot einzusteigen und mitzufahren oder einfach am Ufer stehenzubleiben und den Hamsterrädlern nachzuwinken.
Was schreiben die da? Servicegeschäftsstelle in Rechtssachen. Ich lach mich schlapp...
Die gehören dann nicht mehr zum Gericht, sondern zur Servicegeschäftsstelle. Tarifvertrag adé!
Habt Ihr eigentlich gewußt, daß Service vom lateinischen Name: Servitium = Sklavendienst abstammt? Man könnte dies auch als Ort des Sklavenhandels betiteln.
Ein ham´mer noch. Habt Ihr´s gelesen?: rechtsuchendes Publikum... Der Brüller schlechthin! Public viewing... das bekommt jetzt eine ganz neue Bedeutung. Und rechtsuchend ist doch zumindest schon mal ehrlicher, als Recht zu bekommen, wenn man Recht hat, denn das wurde auch schon "ausgelagert".
Rechtsuchendes Publikum - Draußen steht Gericht und drinnen ist Augsburger Puppenkiste...
Hauptsache, das Geld fließt...Diese Rechten aber auch überall...
Letztendlich wird in den Gerichten nur das umgesetzt, was Inhalt des Lissabon-Vertrages ist. Näheres dazu hier:
http://recentr.com/2013/07/15/der-gewahrleistungsstaat-von-lissabon-und-die-privatisierung-von-polizei-und-justiz/
Also bis bald
Eure Petra K.
Die studierenden Juristen werden ausgebildet, um eine Funktion zu erfüllen -
nicht, um alles zu verstehen
(Verfasser unbekannt)
Am letzten Wochenende hab ich mal so spaßenshalber die Stellenanzeigen überflogen. Lohnt sich ja eigentlich nicht, denn meist führt das nur zu der Einsicht, daß nicht in jeder Tüte, wo Arbeit draufsteht, auch ein akzeptabler Lohn drin steckt. Ist ja eigentlich nichts Neues, immer die selben Anzeigen und wer niemanden für seine Arbeit kriegt oder wo eine überdimensionale Fluktuation an der Tagesordnung ist, der zahlt entweder schlecht oder es ist einfach eine Arbeit, die kein Mensch haben muß (und meist auch gar nicht gebraucht wird), aus welchen Gründen auch immer.
Bei meinem "Studium" über die Anzeigen bin ich bei einem Stellenangebot des Cottbuser Landgerichts hängengeblieben. Dort wurde ein Servicemitarbeiter/in gesucht.
Nanu? Was ist denn das jetzt? Seit wann gibt es in Gerichten Servicemitarbeiter? Bisher hat man meist nur von Tarifbeschäftigten gehört (was ja auch schon ein Unternehmensbegriff ist und nichts mit einem staatlichen Gericht zu tun hat, denn da werden die Beamten vom Staat bezahlt). Und gaaanz früher gab es sogar mal Beamte mit Bestallungsurkunde. Vorbei der Mai!
Jetzt geht man noch einen Schritt weiter. Jetzt gibt es Servicemitarbeiter.
Nun kann man nur spekulieren, wie das intern gehandhabt wird. Ist jetzt die Zeit vorbei, wo man nach Beamten-Tarif (Besoldungsgruppe) bezahlt wurde? Muß ein Servicemitarbeiter überhaupt nach Tarif bezahlt werden? Ich hege da arge Zweifel dran, das ist aber nur meine Meinung aber man kann sich ja mal so seine Gedanken darüber machen. Wundern würde es mich nicht. Heutzutage ist es doch üblich geworden, am Personal zu sparen. Da wird ausgelagert, was kostenintensive Arbeitsplätze sind und der kleine Mann hat die Wahl, das in Kauf zu nehmen, das geringere Gehalt als Chance, daß er überhaupt Arbeit hat, mitzunehmen oder er kann gehen. Es ist doch den meisten Arbeitgebern absolut egal, wie der kleine Mann zurecht kommt, nur der Profit ist entscheidend! Und der wird geschmälert, wenn man die Leute ordentlich bezahlen würde. Aber solange es die Leute mitmachen, sie den Kühlschrank noch füllen können und einmal im Jahr in Urlaub fahren können, ist doch die Welt in Ordnung, oder? Und Servicemitarbeiterin klingt doch immer noch besser, als Gerichtstippse, oder?
Alles schick, alles gut! Wobei mir grade einfällt, daß Servicemitarbeiter auch der Portier oder die Reinigungskraft sein könnte. Nichts gegen diese Berufe, wo wären wir, wenn es diese nicht gäbe? Aber es ist so herrlich offenkundig, wo die Reise hingeht. Und das Schönste daran ist, daß man die Wahl hat, in das Boot einzusteigen und mitzufahren oder einfach am Ufer stehenzubleiben und den Hamsterrädlern nachzuwinken.
Was schreiben die da? Servicegeschäftsstelle in Rechtssachen. Ich lach mich schlapp...
Die gehören dann nicht mehr zum Gericht, sondern zur Servicegeschäftsstelle. Tarifvertrag adé!
Habt Ihr eigentlich gewußt, daß Service vom lateinischen Name: Servitium = Sklavendienst abstammt? Man könnte dies auch als Ort des Sklavenhandels betiteln.
Ein ham´mer noch. Habt Ihr´s gelesen?: rechtsuchendes Publikum... Der Brüller schlechthin! Public viewing... das bekommt jetzt eine ganz neue Bedeutung. Und rechtsuchend ist doch zumindest schon mal ehrlicher, als Recht zu bekommen, wenn man Recht hat, denn das wurde auch schon "ausgelagert".
Rechtsuchendes Publikum - Draußen steht Gericht und drinnen ist Augsburger Puppenkiste...
Hauptsache, das Geld fließt...Diese Rechten aber auch überall...
Letztendlich wird in den Gerichten nur das umgesetzt, was Inhalt des Lissabon-Vertrages ist. Näheres dazu hier:
http://recentr.com/2013/07/15/der-gewahrleistungsstaat-von-lissabon-und-die-privatisierung-von-polizei-und-justiz/
Also bis bald
Eure Petra K.
Die studierenden Juristen werden ausgebildet, um eine Funktion zu erfüllen -
nicht, um alles zu verstehen
(Verfasser unbekannt)
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