Dienstag, 2. August 2016

Brombeer-Bananen-Marmelade ohne Gelierzucker

Wie hat die Marmelade eigentlich früher geschmeckt, also vor dem Gelierzuckerzeitalter? Das war wieder mal so ein Frage, die sich mir stellte, als ich neulich über das Marmelademachen nachgedacht habe. Aber wer stellt sich denn schon solche Fragen? Ich natürlich!
Ich gebe zu, daß der Gelierzucker eine feine Sache ist, ruckzuck hat man große Mengen fertig, ab in Twist-Off-Gläser, auch so eine feine und zeitsparende Erfindung, und fertig ist die Frühstücksmarmelade. Da gibt es nichts dran zu meckern, gegen diesen Fortschritt habe ich nichts einzuwenden.

Und doch hat mich interessiert, ob es eine Alternative zu Gelierzucker gibt. Ging doch früher auch. Und für den Fall, daß einmal wieder "schlechte Zeiten" kommen sollten, ist der Gedanke gar nicht so abwegig, denn da wird sich so manches ändern, auch der gewohnte Standard, der uns so vertraut, normal und liebgeworden ist.

Grund für meine Alternativsuche war, daß ein Bekannter von uns gerne für sich und seine Eltern Diabetiker-Marmelade haben wollte. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Gelierzucker für Diabetiker hab ich nicht und ich weiß auch gar nicht, ob es den überhaupt gibt.

Also: Zeit für ein Experiment ala Petra K.

Marmelade ohne Gelierzucker - Eine Herausforderung!

Es ist machbar! Und eigentlich gar nicht so schwer. Und das Ergebnis kann sich auch durchaus sehen (äh schmecken) lassen, es kann mit Gelierzucker-Marmelade durchaus mithalten.

Ich habe den Test in zwei Varianten gemacht. Eine Hälfte der Fruchtmenge hab ich, wie es wohl früher üblich war, durch langes Kochen und ständiges Rühren in die Konsistenz gebracht, die man auf dem Frühstücksbrötchen braucht.
Die andere Hälfte der Fruchtmasse hab ich mit ganz normalem Vanillepuddingpulver etwas angedickt und dann auch noch ein bisschen einkochen lassen aber ich hab da weitaus weniger Strom verbraucht, als mit der ersten Variante.
Die Gelierprobe hab ich auf einem im Gefrierschrank gekühlten Teller gemacht, bis es gepaßt hat.

Heute früh nun der Geschmackstest. Favorit ist für uns die mit Puddingpulver versehene Variante, die ist fruchtiger und saftiger als die langkochende Variante. Ich gebe zu, daß ich dieses Ergebnis nicht erwartet hätte.


Die Zutaten in der Übersicht:

5 kg Brombeeren
1 kg Bananen
300 g Stevia-Granulat (ich hatte das von borchers - 1:1 wie Zucker verwenden)
ca. 250 g Fruchtzucker
ca. 250 ml Wasser
3 Pckg. Vanillepuddingpulver (alternativ 120 g Speisestärke - Menge war für 2,5 L Fruchtmasse) 

Folgende Gewürze hab ich noch zugegeben:

1 EL gem. Nelken
1- 1 ½ TL Zimt
2 Msp. Cardamom
¼ TL Muskat
ca. 2 EL Zitronensäure (je nach gewünschtem Säuregrad)
4 Pckg. Vanillezucker (auf die Fruchtmenge gesehen geht das bestimmt auch für Diabetiker)

Die Brombeeren hab ich gewaschen, dann in einen großen Topf gegeben und das Wasser zugegeben. Die Früchte gaben dann aber sehr viel Saft ab, wäre vielleicht gar nicht notwenig gewesen aber was solls, besser als anbrennen lassen. Die Fruchtmasse hab ich unter gelegentlichem Rühren ca. 1 Stunde leicht köcheln lassen, dann 12 Stunden durchziehen lassen. Durch die Flotte Lotte gedreht, damit nicht so viele Kernleins drin sind, die mögen ja Viele nicht. Dann die in etwas Fruchtmasse gemixten Bananen und die Gewürze zugeben.

Wer sich für die Puddingpulver-Variante entscheidet, rührt das Pulver wie gewohnt mit etwas Wasser an und gibt es in die kochende Fruchtmasse (ich hatte dazu ca. 2,5 Liter Fruchtmasse), dann ständig rühren.
Ist die Gelierprobe gelungen, die Fruchtmasse in vorbereitete Twist-Off-Gläser geben, Deckel drauf und auskühlen lassen. Noch ein Etikett erstellt, fertig ist die Diabetiker-Marmelade, die auch Nichtdiabetiker essen können.

Die Zuckermenge ist bei diesen beiden Variante auf jeden Fall viel geringer, als bei der Gelierzucker-Methode, da ich ja viel Stevia verwendet habe. Das ist zwar kostenintensiver und man braucht auch etwas mehr Strom aber das war es uns wert. Weniger Zucker ist auf jeden Fall gesünder.
Wenn man sich für die Puddingpulver-Variante entscheidet, muß man auch gar nicht sooo viel Strom investieren, man sollte nur nicht zu viel Puddingpulver verwenden, damit es nicht zu fest wird und man Schnittmarmelade bekommt.

Ich weiß nicht genau, ob man dies so richtig als Marmelade bezeichnen kann, deshalb hab ich es mal als Fruchtmus bezeichnet. Dem Frühstücksbrötchen wird das wohl egal sein und geschmeckt hat es uns sehr gut.


Fruchtmus Brombeere-Banane ohne Gelierzucker
Für Diabetiker und auch für Nichtdiabetiker geeignet
und sehr lecker!

Guten Appetit!

Ich hab aus dieser Masse von Früchten und Gewürzen 11 Gläser Fruchtmus heraus bekommen, und da waren auch drei ziemlich große Gläser dabei. Das reicht bestimmt, um ein Stück hin zu kommen. Auf jeden Fall hat es den Sommer in´s Glas gebracht und wenn der Sommer vorbei ist, können wir uns an das Brombeerpflücken erinnern, an Dornen, an´s Hängenbleiben im Brombeergestrüpp. 
Der Geschmack macht aber alles wieder wett!

Also bis bald
Eure Petra K.
Fruchtmus machen heißt
rühren, rühren, rühren.
Wer dies nicht scheut,
den wird man küren
(Petra K.)

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6 Kommentare:

  1. Das Rezept werde ich mal meiner Marmeladen-Frau geben. Ich decke sie seit Jahren mit leeren Einmachgläsern ein und sie mich mit vollen. ;-) Brombeere hatte ich schon 2 dieses Jahr. Sauerkirsche mage ich aber am liebsten ^^. Alles vegan natürlich.

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    1. Vegane Marmelade - was sollte denn da drin oder besser gesagt nicht drin sein?

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  2. Hi Petra,

    Kochzeit sparen läßt sich, wenn Frau die rohen Beeren püriert und danach durch ein Haarsieb streicht. Das Fruchtmus (brennt auch ohne Wasser nicht an!) zu Marmelade, die Abfälle aus dem Sieb mit Wasser aufkochen und zu Sirup verarbeiten.

    Als Geliermittel nahm meine Oma etwas Speisestärke. Nix anderes ist in Puddingpulver, das allerdings um vieles teurer (der Kilopreis ist pure Abzocke!) und mit Aromen versaut ist ;-)

    Zutaten für Pudding nach Art der Oma:
    Milch, Zucker, Stärke oder Gries.
    Für den Geschmack: pürierte Früchte (im Winter Sirup oder Marmelade), Schokopulver, Vanillenmark, gemahlene Nüsse, usw.... Je nach Lust und Laune.... einfach lecker und nicht mehr Arbeit / Zeit als aus dem Päckchen.

    Auch Vanillenzucker scheint auf den ersten Blick billig, auf den Kilopreis gerechnet sieht der Preis schon anders aus. Ein sehr gutes Geschäft für die Firmen, ist es doch nur Zucker und Aroma! Ich stelle meinen eigenen V-zucker her.
    Vanillenstangen lassen sich mehrfach nutzen!
    1. das Mark ausschaben, in süßen Leckereien verarbeiten
    2. ausgeschabte Schoten in ein Glas mit Zucker stecken - ergibt V-zucker
    3. die aus dem Zucker entfernten Schoten in einem Glas verwahren, als Aromaspender für Tee, Pudding etc. verwenden.

    Gruß

    Nicole - Mel

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    1. Herzlichen Dank für diese tollen Tipps, liebe Nicole-Mel. Auf die Idee, die Früchte roh zu mixen, bin ich echt noch nicht gekommen und das, obwohl es so naheliegend ist. Aber da sieht man wieder mal, wie weit man von den simpelsten Dingen entfernt ist. Dumm nur, daß ich nur einen Gefrierschrank habe und keine Gefriertruhe, da könnte man dann Fruchtmus in Größenordnungen einfrosten. Also wir brauchen echt eine größere Wohnung...
      Pudding mit Stärke und Früchten, das hab ich auch schon gemacht, war sehr gut der Kuchen, kein Unterschied zu Puddingfüllung aus gekauftem Pudding, ganz im Gegenteil, ich hatte Johannisbeersaft als Flüssigkeits- und Farbgrundlage und das war richtig schön fruchtig. Ich bin momentan dabei, alle meine Vorräte aufzubrauchen, die ich noch aus früheren Zeiten habe, wo ich das alles noch genutzt habe, so auch das Puddingpulver. Aber keine Angst, es ist fast alles aufgebraucht und die Speisestärke ist schon in Größenordnungen für die zukünftige Nutzung da.
      Bei Vanilleschoten konnte ich bis jetzt noch nicht über meinen Schatten springen, da hält mich immer noch der Anschaffungspreis ab. Und das, obwohl ich eigentlich weiß, daß man aus einer Schote sehr viel Vanillezucker machen kann. Aber vielleicht hast Du mich ja jetzt über meinen Schatten springen lassen. In der Großpackung sollen wohl die Vanilleschoten recht günstig sein und ich frag mich schon lange, ob man die restlichen Schoten nach Aufbruch der Packung evtl. einfrosten kann. Da bin ich noch zu keinem Ergebnis gekommen und auch das hält mich davon ab, zu investieren.
      Kommt Zeit, kommt Rat!

      LG Petra K.

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  3. V-schoten in Großpackungen? Wo gibt es die?

    Ich kenne nur die Glasröhrchen mit 2 Schoten. Die sind bei Aldi günstig zu haben sobald die Zeit der Weihnachtsbäckerei beginnt. Für mich Zeit zum Vorratskauf um bis zur nächsten Backzeit zu kommen. Im Glas ist die Haltbarkeit kein Problem. Sogar die gezuckerten Stücke verwahre ich in einem kleinen Twistoff-Glas noch viele Wochen. Könnte mir vorstellen eine Großpackung ebenfalls in ein Glas zu füllen und gut ist.

    Einfrieren würde ich die V-schoten auf keinen Fall, denn - so nehme ich an - die Haltbarkeit der einzelnen, aufgetauten Schote ist gleich Null, da sie nun "verwässert" statt getrocknet ist. Mit der nassen Schote V-zucker herstellen könnte zur Schimmelbildung führen. An Aufbewahrung der gezuckerten Schote für Tee usw. erst gar nicht zu denken. Die gesamte Nutzung der Schote müsste wohl ratzfatz innerhalb 1 - 2 Tagen erledigt sein....

    Einfrieren kostet Energie / Geld. Statt Fruchtmus zu frieren nehme ich Marmelade und verdünne sie je nach Bedarf mit Sirup oder Wasser. So läßt sich eigentlich alles damit zaubern. Um wirklich flexibel zu sein, bleibt Sirup grundsätzlich ohne Gewürze. Ebenso einige Gläser Marmelade.

    Gruß

    Mel

    PS: Hast Du die Bücher von Galina Schatalova inzwischen gelesen?

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    1. Das mit den Großpackungen V-Schoten hab ich mal in einem youtube-Video gesehen, die hatte da jemand im Internet bestellt. Ich weiß aber nicht mehr, wer das war aber er hatte vorgerechnet, daß man damit sehr viel spart. Müßte man mal recherchieren, im Netz findet man ja so ziemlich alles, was man kaufen will. Die Packung war vakuumverpackt, also kein Aromaverlust. Er hat aber nicht gesagt, wie er mit den restlichen V-Schoten nach Packungsanbruch verfährt, schade. Aber ich seh schon, ich kann von Dir noch allerhand lernen. Danke.
      Die Schatalova-Bücher hab ich auch gelesen, sehr beeindruckend.

      LG Petra K.

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