Gerade vom Tisch
aufgestanden und immer noch und vor allem immer wieder begeistert,
wie gut man von Zucchini leben kann.
Ende April habe ich einige
Samenkörner in die Erde gesteckt. War vielleicht noch etwas früh,
denn eigentlich soll man das alles erst ab einer Bodentemperatur von
20 Grad Celsius machen aber da es so schön warm war zu der Zeit und
es mich nach dem langen Winter regelrecht hinausgezogen hat, hab ich
mich auf die geliebten Zucchini-Taler gefreut, die wir jedes Jahr im
Sommer so gerne essen. Es sind dann von den ungefähr 10 gesteckten
Samenkörnern auch nur 3 Pflanzen daraus geworden aber das reicht ja
allemal, wenn man zu zweit davon essen will. Es war auch noch der
Samen vom vorherigen Jahr, vielleicht sind auch deshalb nur 3
Pflanzen gekommen.
Nun ist es aber soweit.
Schon seit einigen Wochen gibt es die Zucchinis, die inzwischen
Ausmaße von großen Keulen angenommen haben, mit denen man jemanden
regelrecht erschlagen könnte. Da wir jedoch jegliche Gewalt
ablehnen, ist uns die kulinarische Variante weitaus lieber. Zucchinis
zuzubereiten ist noch dazu so einfach und es geht ganz schnell, ein
leckeres Mittagessen zu zaubern. Einfach die Zucchini ernten, 50
Meter in die Küche tragen (das ist für mich immer noch einer der
größten Vorteile gegenüber gekaufter Ware, wo man nie weiß, durch
wie viele Länder die transportiert wurden, um in die Supermärkte zu
gelangen, wo sie auch wieder tagelang herumliegen, es wird
schließlich alles als Massenware eingekauft), dann wird sie in
Scheiben geschnitten, ca. 1 bis 1,5 Zentimeter dick, wer´s mag, kann
sie auch dicker machen. Die Taler auf ein mit etwas Öl gefettetes
Backblech legen. Dann etwas Himalaya-Salz auf die Zucchini-Scheiben,
etwas Pfeffer aus der Mühle und dann je nachdem, ob man es
vegetarisch mag oder auch nicht, ein paar Schinkenwürfel drauf oder
auch nicht. Dann eine Scheibe kräftigen Käse (wir nehmen da gerne
Gouda), ab in den Backofen und bei ca. 180 Grad backen bis der Käse
eine leichte Braunfärbung annimmt. Dann ist er schön cross und die
an sich recht geschmacksneutrale Zucchini wird zu einem Gaumenschmaus
sondersgleichen. Dazu werden einfach ein paar Salzkartoffeln geschält
und gekocht, fertig ist ein sommerleichtes Mittagessen.
Die Kartoffeln habe ich
natürlich auch aus unserem Garten, denn Kartoffeln sind ja in
unseren Breiten immer noch die Hauptbeilage zu den meisten Speisen.
Ich habe bis jetzt, um die
im Mai gelegten Kartoffeln noch etwas wachsen zu lassen, erst einmal
nur die Kartoffeln geerntet, die irgendwo auf der Gartenfläche
gewachsen sind, wo ich im letzten Jahr Kartoffeln hatte. Ich hab sie
wachsen lassen, weil ich wissen wollte, was da zu gegebener Zeit
unten dran ist. Und siehe da, ich war überrascht. Recht ordentliche,
nicht zu kleine Kartoffeln dran. Na, die haben wir uns natürlich
schmecken lassen. Ein Unterschied wie Tag und Nacht zu den gekauften
Kartoffeln. Geschmacklich einfach um ein Vielfaches besser.
Nun hab ich mir, die ich
erst im letzten Jahr mit dem Gärtnern angefangen habe – bis dahin
habe ich Gartenarbeit regelrecht gehaßt, viel Arbeit und im
Vergleich dazu, daß man alles im Supermarkt so billig kaufen kann,
kam es im Aufwand-Nutzen-Verhältnis einfach zu schlecht weg.
Aber wie das im Leben eben
so ist, der Mensch verändert und entwickelt sich. Ich wurde
anspruchsvoller und all die sogenannten „Lebensmittelskandale“
taten ihr Übriges dazu.
Claudia Apfelthaler
http://frohmitrohkost.com/
hat mich neugierig gemacht und mich auf den Weg zur Naturkost
gebracht. Nun, ich bin noch nicht soweit, daß ich vegan lebe, also
nur Rohkost esse, weil ich noch nicht so recht weiß, was man dann im
Winter essen soll oder kann. Aber ich bin auf dem Weg in die richtige
Richtung mit vegetarischer Kost und es bekommt mir außerordentlich
gut.
Aber zurück zu den
Kartoffeln. Es gibt für mich eine ganz grundsätzliche Überlegung.
Wenn es die kleinen Kartoffeln schaffen, die sich bei der Ernte in
der Erde verstecken, über den Winter zu so relativ großen
Kartoffeln heranzureifen und auch mengenmäßig bei der Ernte nicht
schlecht abschneiden, warum werden dann die Kartoffeln nicht, ähnlich
wie das auch bei Wintergerste in der Landwirtschaft gemacht wird,
bereits im Herbst gelegt? Daß sie keinen Schaden davon tragen, hat
die Ernte der Kartoffeln, die ich bis jetzt raus genommen habe,
gezeigt. Und wir hatten wahrlich einen harten Winter. Unter Minus 20
Grad über längere Zeit und auch viel Schnee zeitweise. Die
Kartoffel scheint das nicht zu stören. Ganz im Gegenteil, sie haben
eine längere Wachstumszeit, als die Kartoffeln, die ich im Mai
gelegt habe und jetzt noch nicht ernten möchte, weil ich mir sicher
bin, daß sie noch um ein ganzes Stück größer werden, wenn ich sie
noch etwas drin lasse.
Ich kann mich an meine
Kindheit erinnern, da wurden in den Herbstferien Kartoffeln geerntet.
Und die Herbstferien waren immer im Oktober. Wir mußten da immer mit
zum Schülereinsatz. Das war nicht schlimm, ganz im Gegenteil, es war
immer ganz lustig. Man konnte sich mit den kleinen Kartoffeln
beschmeißen, die sowieso wieder in die Erde befördert wurden. Wenn
es Frühstückszeit war, dann kamen die Frauen aus der LPG mit einer
großen Kiste belegter Brote auf´s Feld gefahren. Und obwohl ich in
der Schule immer die Brote gehaßt habe, weil es aus der Brotdose
immer so gemuchtet hat, was ich nicht leiden konnte, haben diese
Brote so unglaublich gut geschmeckt, daß man gar nicht genug kriegen
konnte. Auch der heiße Tee, den ich im normalen Leben niemals
freiwillig getrunken hätte, war ein Gedicht. Dazu die frische Luft,
am Feldrand sitzen und den zwitschernden Vögeln zuzuhören, das war einfach
herrlich. Schöne Jugendzeit, könnte ich doch noch einmal diese
Zeiten erleben...
Ja, die Jugendzeit ist
vorbei. Jetzt muß man für die eigene Existenz selber sorgen und man
kann sich nicht mehr darauf verlassen, daß die Eltern immer ein
Essen bereitstellen und wo es herkommt, war zu Kinderzeiten
unwesentlich. Es war selbstverständlich, daß immer alles da war,
was man zum Sattwerden brauchte. Vorbei der Mai, wie meine ehemalige
Kollegin immer zu sagen pflegte.
Ich werde also in diesem
Jahr das Experiment machen und mal eine oder zwei Reihen Kartoffeln
im Herbst legen. Mal sehen, was draus wird, denn davon lebt mein
Experiment – ausprobieren.
Das werde ich mit den
kleinen Kartoffel machen, die es sowieso nicht lohnt zu ernten, weil
man die nur in der Pfanne braten kann, um sie zu nutzen. Als
Salzkartoffeln kann man sie nicht brauchen, da sind sie zu klein aber
für mein Experiment sind sie gerade richtig. Sie erhalten dann eine
längere Wachstumszeit und müßten theoretisch dann genauso groß
werden, wie die Kartoffeln, die man im Frühjahr legt. Na mal sehen,
was daraus wird.
Ich hätte nie gedacht, daß
Gärtnern so spannend sein kann. Allerdings nur mit meinem Spruch:
Was wird, das wird, was nicht, das bleibt. Notfalls gibt es ja immer
noch den Supermarkt. Aber wenn ich da eine bahnbrechende Entdeckung
gemacht haben sollte, dann soll es ja nicht zu unserem Schaden sein.
Wir werden sehen...
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