Montag, 2. März 2015

Kürbiskerne zum Knabbern oder Backen

Als ich neulich einen unserer selbst angebauten und geernteten Butternut-Kürbisse verarbeitet habe, fielen auch viele Kerne an. Ich war überrascht, daß es so viele waren. Vor zwei Jahren hatte ich mal im Supermarkt einen Butternut-Kürbis gekauft, schon mit der Maßgabe, die Kerne zur weiteren Kürbiszucht zu verwenden. In dem damaligen Stück waren so etwa 10 Kerne drin und da war ich auch überrascht, aber weil es eben so wenige waren. Ich hab dann alle Kerne im letzten Jahr gesteckt, einige haben die Schnecken gefressen, ein paar Pflanzen konnte ich durch Umzug in ein Hochbeet retten. Da wurden herrliche große Pflanzen draus und es wuchsen auch etliche kleine Kürbisse daran. Aber irgendwann ging es einfach nicht weiter. Viele kleine Kürbisansätze wurden gelb und fielen ab. Das hat mich schon geärgert aber auch nicht wirklich gewundert. Hier bei uns ist es derartig trocken, so viel kann man gar nicht gießen, wie ein großer Garten brauchen würde, damit man ordentlich und dem Aufwand entsprechend ernten könnte. Ich muß mir echt überlegen, ob sich das alles hier lohnt. Ich mach es gern aber eigentlich sollte es in Richtung Selbstversorgung gehen. Aber ohne kostenfreies Wasser von oben wird da wohl nix werden. Na ja, mal sehen, was wir machen werden.

Von den letztendlich fünf geernteten Kürbissen hab ich einen schönen Großen an unsere lieben Nachbarn verschenkt. Zwei habe ich bereits zu MarmeladeEintopf und Brotaufstrich verarbeitet, zwei sind noch übrig. Ich werde sie auch bald verarbeiten müssen, denn leider mußte ich wegen dem Wassermangel die guten Stücke vorzeitig ernten und das mögen die nicht so sehr. Man soll sie wohl erst ernten, wenn die Strünke, wo die Kürbisse dran wachsen, richtig ausgetrocknet sind. Das wußte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, sonst hätte ich sie dran hängen lassen, bis es soweit ist. Man lernt eben immer noch dazu. Aber auch im Hinblick auf die gefäßigen Schnecken, die sogar die Kübisse nicht verschmäht haben, hab ich sie dann rein geholt.

Und was macht man mit den Kürbiskernen? Es heißt ja immer, daß die so ungemein gesund sind. Und sie sind noch dazu äußerst lecker. Eine herrliche Knabberei. Beim ersten Kürbis, den ich verarbeitet habe, hab ich sie im Brot mit verbacken, das hat sehr gut geschmeckt. Doch da es jetzt in diesem Kürbis so viele Kerne waren, werde ich mir den Luxus gönnen und sie einfach verknabbern.

Ich hab sie zwei Tage trocknen lassen, dann mit einem spitzen Messer die Kernspitze abgeschnitten, dann mit dem Messer schön flach in den Kern rein, damit ich die Kernschale aufschneiden konnte. Dann kann man den Kern wie aus einer Tasche herausholen. Und schon hat man leckere Kürbiskerne.

Nun ja, es ist schon etwas Arbeit und auch ganz schönes Gefriemel aber die Kerne sind da und da werden sie eben auch von uns genutzt. Ich bin auch der Meinung, daß man auf diese Art und Weise die Lebensmittel viel mehr zu schätzen lernt. In den Supermarkt gehen kann schließlich Jeder. Und irgendwie hat es auch etwas, wenn man nicht zu jeder Zeit alles hat. Die Kürbiskerne gibt es eben nur, wenn Kürbisse da sind. Wenn man zu jeder Zeit immer alles hat, hat man keinen Grund mehr, sich auf etwas Besonderes zu freuen.

Nun mag so Mancher sagen, daß Kürbiskerne doch wahrlich nichts Besonderes sind. Doch, das sind sie, aber nur, wenn man sie nicht immer hat. Das macht den Reiz aus.

Ich erinnere mich noch an Zeiten, wo es die Pfannkuchen (Berliner) immer nur zur Faschingszeit gab. Mein Gott, was haben die dann gut geschmeckt, man hatte sich schon den ganzen Sommer auf den Beginn der Faschingszeit gefreut, weil es da Pfannkuchen und auch Hefezopf mit Zucker oben drauf gab (die hab ich nämlich ganz besonders gern gegessen). Und wenn die Zeit vorbei war, dann war es auch gut so. Man hatte wieder mal genug davon gegessen.
Jetzt gibt es immer alles zu jeder Zeit. Und damit ist auch nichts mehr etwas Besonderes. So ist das eben. Genau deshalb sorge ich dafür, daß es in unserem Leben wieder Besonderheiten gibt, wo man sich drauf freuen kann. Umso besser schmeckt es dann. Und deshalb gibt es bei uns jetzt Kürbiskerne und wenn die alle sind, ist es vorbei bis zur nächsten Ernte. Ich freu mich schon drauf.

Das war unsere Kürbisernte

Eine Schale mit Kürbiskernen eigener Ernte


Nun sind die Kerne von den Schalen befreit

Fertig ist eine kleine Knabbermenge
Nicht zu vergleichen mit dem Geschmack von gekauften Kürbiskernen, denen der Wert der eigenen Arbeit fehlt
Und ob Sie´s glauben oder nicht: Man schmeckt es!

Also bis bald
Eure Petra K.
Leben bedeutet genießen in Zeit
(Siegfried Wache (*1951), technischer Zeichner, Luftfahrzeugtechniker und Buchautor)




2 Kommentare:

  1. Ich bekomme jetzt vielleicht diesen hier:

    Piringer Saukürbis / Anabell
    Die letzten Samen dieser Sorte erhielt ich von einer alten Frau aus Piringsdorf/Mittelburgenland, wo sie bis in die 1980er Jahre auf den „Hasenriemen“ (=„Hosnream“ = schmale Feldstreifen vor der Grundzusammenlegung) von fast jedem Haushalt angebaut worden waren (Futter- und Speisekürbis). 12 Samen sind noch gekeimt. Sehr frühreif, im August vollreif. Frucht länglich, mittelgroß, grüngelb. Kerne beschalt.

    Bin schon voll gespannt! Eine kleine Kostbarkeit. Der Saukürbis soll sich nicht verkochen. Möchte dann Kürbisgemüse damit einrexen .....

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    1. Wenn ich mich richtig erinnere, bietet Dreschflegel diese Samen an, oder?
      Ich wünsch Dir viel Erfolg, kannst ja dann mal ein Foto und einen Geschmacksbericht rüber reichen, wenn Du geerntet und verkostet hast.
      Was ist eigentlich `einrexen´?

      LG Petra K.

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