Mittwoch, 10. September 2014

Pilze trocknen für Suppen und Soßen

Ich hatte ja hier schon geschrieben, daß wir aus den Hüten von Parasolpilzen herrlich schmeckende Pilzschnitzel machen. Doch was macht man mit den übrig gebliebenen Stielen? Zum Wegwerfen viel zu schade. Zum Würzen von Suppen und Soßen sind sie allerdings eine Delikatesse.

Die Stiele von Parasolpilzen haben den Vorteil, daß sie innen hohl sind und daher kaum von kleinen Waldbewohnern als "Zweitwohnung" genutzt werden. Auch in den Hüten von Parasolpilzen findet man äußerst selten mal diese kleinen Waldbewohner. Das macht diese Pilze natürlich noch viel interessanter als andere Pilze, die man stets gründlich putzen muß und wo man auch nur im jungen Stadium davon ausgehen kann, daß sie madenfrei sind.

Parasolpilze sind also für mich in diesem Jahr die "Pilze des Jahres". Zumal sie auch in diesem Jahr recht häufig zu finden sind.

Die Stiele von Parasolpilzen trockne ich gerne. Daraus läßt sich ein guter Soßenwürzer herstellen, der bei uns nie ausgeht, da wir jeden Tag frisch kochen, oder wenn es geht, alle zwei Tage. Da braucht man viele Gewürze, eines davon sind die getrockneten Pilze. Wenn es zum jeweiligen Gericht passt, kann man damit eine gute Pilznote in das Essen zaubern.

Die Stiele werden längs aufgeschnitten, vier-geteilt und dann in kleine Schnipsel geschnitten. Auf Zeitungspapier oder auch, wer es hat, auf Gage, locker ausgebreitet und an einem sonnigen Platz getrocknet. Bei mir ist das ein Tisch an einem Südfenster.

Im Allgemeinen soll man ja zum Trocknen immer an schattigen aber luftigen Orten trocknen. Bei den Pilzen hab ich aber die Erfahrung gemacht, daß sie dort nicht schnell genug trocknen und dann kann es passieren, daß die Pilzschnipsel schimmeln, dann kann man sie wegwerfen. Und das kann und will ich mir nicht leisten. Zu wertvoll sind die Früchte des Waldes und vielleicht auch zu verwöhnt schon unser Gaumen, der dieses Gewürz nicht mehr missen möchte.

Zum Trocknen eignen sich nicht nur die Stiele der Parasolpilze. Man kann auch andere Pilze trocknen, um sie als Gewürz zu nutzen. Nur die Pilze, die recht schleimig sind, wie z. Bsp. Goldröhrlinge oder ähnliche Pilze, die eignen sich nicht zum Trocknen, die schimmeln grundsätzlich, weil es einfach zu lange dauern würde, bis sie trocken sind. Man könnte notfalls vielleicht noch die Haut vom Hut abziehen, dann ist der Pilz nicht mehr ganz so schleimig und läßt sich einigermaßen trocknen aber dann muß man sie wirklich in die pralle Sonne legen.
Nun könnte jemand sagen, daß man sie ja im Backofen oder im Dörrgerät trocknen kann. Sicher, das kann man. Kommt für mich aber nicht in Frage, da sind mir die Stromkosten viel zu hoch, da kann ich mir dann auch für das Geld die Gewürze kaufen und genau das will ich ja nicht mehr machen. Und wer mal in letzter Zeit die Preise für Gewürze beobachtet hat, dem wird es leicht fallen, mich und meinen Konsumboykott zu verstehen. Das ist jenseits von Gut und Böse, die Kostenspirale geht seit langem nur in eine Richtung und die geht nach oben. Bei den Löhnen ist es eher umgekehrt.

Unser Pilzgewürz trocknet wie in alten Zeiten auf Zeitungspapier und wir sind vom Ergebnis noch nie enttäuscht worden.
Wenn man es als Soßen- oder Suppenwürze haben will, dann werden die getrockneten Pilzschnipsel in einer alten Kaffeemühle gemahlen und dann in kleinen dunklen Gläsern aufbewahrt.
Wenn man aber an ein Stück Fleisch einen super Geschmack bekommen will, so empfiehlt es sich, die getrockneten Pilzschnipsel stückig zu lassen und nach dem Anbraten des Fleisches in die Soße zu geben und mitdünsten zu lassen. So hat man dann zum Fleisch auch noch köstliche Pilzstückchen und die schmecken dann fast wie frisch, geben der Fleischsoße aber einen ganz besonderen Geschmack. Ganz lecker. Auch wenn ich nicht der Fleischverfechter schelchthin bin, muß ich dies gestehen.

Also lassen Sie doch bei Ihrem nächsten Waldspaziergang, auf dem Sie vielleicht essbare Pilze finden, einige zum Trocknen übrig. Ihr Gaumen wird es Ihnen danken.
Auch wenn Sie nur ein paar wenige Pilze finden, ist das Trocknen eine Alternative, wenn mengenmäßig kein vollständiges Gericht daraus wird. Sie werden für das Ergebnis sicher eine Anwendungsvariante finden.


Frische Pilzschnipsel liegen zum Trocknen aus


Das sind die getrockneten Pilzschnipsel


Gemahlene Pilze für Suppen und Soßen als Gewürz

Und hier gibt es noch einen Tipp, wie man mit getrockneten Pilzen seinen Vitamin-D-Bedarf decken kann:


Eure Petra K. 
Pilze,
jetzt stillt se
(Verfasser unbekannt)


 

2 Kommentare:

  1. Ich trockne Pilze indem ich sie in feine Stücke schneide und dann auf einen Küchenzwirn auffädle. Diese Ketten kann man luftig aufhängen, zum Beispiel am Fenster oder an einem beheizten Ofen. Wenn sie an Soßen gegeben werden nach dem Anbraten von Fleisch oder Wurst, erhält man herrliche Aromen und sie quellen wieder zu ursprünglicher Größe auf. Als eiweißreiche Zusätze mag ich sie auch an Suppen. Sie müssen allerdings recht lange mitkochen oder vorher eingeweicht werden.
    Dein Blog bietet viel Interessantes, es macht Spaß bisschen zu stöbern in den Beiträgen :)

    LG Silvia

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    1. Hallo Silvia, willkommen auf meinem Blog.
      Ja, das mit dem Auffädeln kenne ich auch, ist mir persönlich aber zu viel Arbeit und manchmal kleben dann die Stücke aneinander und schimmeln dann sehr schnell. Da kann man dann die ganze Kette schnell wegschmeißen. Wenn ich die Stücke auf Zeitungspapier liegen habe, da hab ich sie direkt im Blick und wenn mal ein Stück nicht so schnell trocknen will und anfängt, zu schimmeln, dann kann man es leicht wegnehmen und entsorgen. Bei den Ketten geht das nicht. Mit den Aromen hast Du vollkommen recht, das schmeckt herrlich.

      LG Petra K.

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