Wenn man sein Leben mehr auf die Natur ausrichtet, dann gehört auch dazu, daß man alles mal probiert hat, was die Natur an Essbarem so hergibt. Ich hab da ja sicher schon einiges ausprobiert und Vieles ist eine wirkliche Alternative zu gekauften Supermarktprodukten.
Vor einigen Tagen war ich mal ganz mutig und hab mich an die Ebereschen herangetraut. Es heißt ja immer, daß die sehr bitter sind aber wenn man sie einfroste, würden sie wohl süßlicher werden.
Ihr ahnt es vielleicht schon, sie "würden"...
Probieren geht über studieren, sagt man. Also bin ich mit meinem Körbchen losgezogen und hab Ebereschen gepflückt. Teils hatte ich die ursprünglichen Ebereschen, die ja recht bitter sind, dann hatte ich noch die Mährische Eberesche gefunden, die soll ja nicht so bitter sein. Ich wollte mich überraschen lassen, ob das alles so stimmt.
Zu Hause angekommen, hab ich die Beeren von den Stielen gezuppelt, gewaschen und ab damit für eine Woche in den Gefrierschrank. Das mußte reichen. Wieder aufgetaut, und weil ich geschmacklich kein Risiko eingehen wollte, kamen noch Äpfel und Bananen dazu.
Aber ohne das Ergebnis vorweg nehmen zu wollen, es war völlig egal, daß die Beeren eingefrostet waren, daß süße Äpfel und vollreife Bananen in die Marmelade kamen, das bittere Aroma der Vogelbeeren/Ebereschen blieb. Es wurde eine recht herbe Marmelade, trotz gefühlter tonnenweise Zuckerzugabe. Also man muß schon das Herbe mögen, wenn man diese Marmelade als sehr schmackhaft bezeichnen will.
Das waren die Zutaten zur Ebereschen-Apfel-Bananen-Marmelade:
800 g Ebereschen
500 g Äpfel (Pinova - süß)
400 g geschälte kleingeschnittene Bananen ( ca. 3-4 Stück - sehr reif)
500 ml Wasser
40 g Zitronensäure
1 TL Zimt
800 g Zucker
500 g Gelierzucker 2:1
ca. 80 g Vanillezucker (ca. 10 - 11 Packungen)
Und so hab ich die Marmelade zubereitet:
Die Ebereschen von den Stielen zupfen und waschen, für mehrere Tage einfrosten. Auf Naturfrost braucht man nicht zu warten, dann haben die Vögel alle Beeren bereits vernascht, man muß also schon vor dem Vogelappetit ernten.
Die Beeren nach der Frostperiode auftauen, die Äpfel waschen und klein schneiden und beides mit dem Wasser ca. 30 bis 45 Minuten köcheln lassen, etwas abkühlen lassen und durch die Flotte Lotte drehen. Nach dem Erkalten des Muses die Bananenstückchen zugeben und pürrieren, die Zitronensäure, den Zucker, Zimt, Vanillezucker und den Gelierzucker zugeben, nochmal nach eigenem Gust abschmecken. Die Masse unter Rühren erhitzen, 4 Minuten leicht köcheln lassen und sofort in die vorbereiteten Gläser geben.
Bitte beachten, daß diese Marmelade erst einige Wochen/Monate in den
Gläsern durchziehen muß, um ihren herb-fruchtigen Geschmack auszubilden.
Wie immer gilt:
Die Gläser und Deckel nicht mit
Spülmittel reinigen, nur mit sehr heißem Wasser. Damit die Gläser beim
Einfüllen nicht zerspringen, unter dem Glas ein feuchtes, warmes Tuch
legen. Die fertig gefüllten und verschlossenen Gläser auf Holzbrettchen
oder dem Gitterrost des Backofens stellen und bis zum völligen Auskühlen
nicht bewegen. Etikett mit Namen und Datum beschriften.
Ebereschenernte
abgezupft und gewaschen, fertig für den Gefrierschrank
Ebereschen, Äpfel und Bananen dazu
Fertig ist eine herbe Marmelade für alle, die nicht so auf Süßes stehen
Guten Appetit!
Ich hab gelesen, daß so eine Ebereschenfruchtmasse auch als Dip zu Käse oder als Preiselbeerersatz genutzt werden kann und wohl auch ganz gut schmecken soll. Ich werde das auf jeden Fall mal mit dem Käse probieren, denn auf dem Frühstücksbrötchen ist es für mich Süßguschel wohl doch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber man muß eben alles mal probiert haben, essen kann man diese Marmelade durchaus. Ist mal was anderes. Aber vielleicht sollte man auch einfach weniger Ebereschen nehmen und dafür mehr süßere Früchte. Mal sehen, ob ich nochmal einen Versuch starte aber jetzt hab ich erstmal keine Gläser mehr und die Marmelade im Schrank muß auch mal aufgebraucht werden. Dann gehts wieder los.
Hier gibts noch was zum gesundheitlichen Wert von Ebereschen zu erfahren:
Übrigens: Die wilde Eberesche hat rundliche und auch hellere Blätter, die Mährische Eberesche (das soll ja die weniger Bittere sein) hat dunklere und etwas gezackte Blätter. So kann man sie unterscheiden. Ich hab allerdings im Geschmack keinen wirklichen Unterschied gemerkt, waren mir beide zu bitter.
Also bis bald
Eure
Bitter im Mund ist dem Herzen gesund
(Sprichwort)
Nachtrag 22.08.2015:
Ich habe diesen Fruchtaufstrich gestern abend als Dip zum Brie-Käse gegessen, der fruchtig-herbe Geschmack war sehr lecker und hat gut zum Käse gepasst. Es gibt also auch noch andere Verwendungsarten als nur für das Frühstücksbrötchen.
Nachtrag 02.10.2015:
Heute haben wir das erste Glas Marmelade aufgemacht, nachdem wir gleich nach dem Marmelade-Kochen den übriggebliebenen Rest, der nicht mehr in die Gläser gepaßt hatte, gegessen hatten, der wahrlich noch recht herb war.
Heute nun, nach einer gewissen "Reifezeit" kann ich sagen, daß die Marmelade gar nicht mehr soooo herb ist, eher ist sie jetzt fruchtig und nur noch leicht herb. Wird sicher daran liegen, daß jetzt alles etwas durchgezogen ist. Also: Laßt die Ebereschen-Apfel-Bananen-Marmelade so ca. 2 Monate durchziehen, dann ist sie wirklich köstlich.
Alles wird gut!