Mittwoch, 7. Januar 2015

Erbseneintopf - gute alte Hausmannskost

Ich hab mir mal so überlegt, daß es ja gar nicht schlecht sein kann, darüber zu schreiben, was wir so zu Mittag essen. Und ich bin darauf gekommen, weil ich mal gelesen habe, daß Hartz IV-Leute angeblich zum großen Teil mittags nichts kochen, weil sie den Strom vom Jobcenter nicht bezahlt bekommen.
Das mit dem Strom mag wohl stimmen aber ich finde, das ist eine Milchmädchenrechnung, denn irgendwann kommt der Hunger und dann ist es natürlich einfach, Fastfood hineinzustopfen oder den Pizzaservice zu bemühen. Man muß nicht studiert haben oder überdurchschnittlich intelligent sein, um auszurechnen, daß dies um ein Viefaches teurer ist, als der Strom fürs Kochen. Es ist wohl eher die Gefahr des "zu faul sein", daß nicht gekocht wird. Ein bisschen Disziplin gehört eben auch dazu, wenn man zu Hause ist. 

Viele können auch gar nicht mehr kochen, weil sie es von den Eltern, die den ganzen Tag auf Arbeit sind, auch gar nicht mehr gelernt bekommen. Geschmacksverstärker & Co. tun ihr Übriges, daß herkömmliche Küche der Jugend und den sich daraus entwickelnden Erwachsenen nicht mehr schmeckt. Aber jeder hat einen Kopf zum Denken und muß seine eigenen Schlüsse aus dieser Entwicklung ziehen. Wir jedenfalls gehören zu denen, die mittags etwas Gutes essen wollen und die Stromkosten wachsen uns deshalb auch nicht über den Kopf. Ganz im Gegenteil. Das, was wir essen, ist um ein Vielfaches preisgünstiger, als Fastfood & Co.

In den letzten Tagen haben wir einen ganz leckeren Erbseneintopf verzehrt. Da wurde ein großer Topf angesetzt, abgekühlt wurde dieser auf den Balkon gestellt, mit einer Plane abgedeckt und jeden Tag eine für uns ausreichende Menge herausgenommen und aufgewärmt. Das kostet nicht viel Strom und in 10 Minuten ist das Essen fertig, jeder wird satt und es schmeckt um Längen besser als Geschmacksverstärkerware. Das ist nun mal unsere Überzeugung.

Zutaten:

2 Packungen getrocknete grüne Erbsen (je 500 g)
4-5 große Kartoffeln (geschält und klein geschnitten)
4 mittlere Zwiebeln
ca. 400 -500 g Speck
ca. 1 kg Bockwürste oder Kassler (od. 2/3 Cabanossi u. 1/3 Bockwurst)
2 Packungen Suppengemüse (mit Möhren, Sellerie, Porree, Petersilie)
ca. 2 EL Himalaya-Salz
ca. 1 TL gem. schw. Pfeffer
ca. 2 EL ger. Majoran
1-2 Msp. gem. Rosmarin
2 Msp. gem. Piment
1-2 Lorbeerblätter
1-2 EL ger. Bohnenkraut
1-2 EL gem. Selleriekraut
ca. 1 EL gem. Liebstöckelkraut
ca. 1 EL gem. Oregano
1 TL gem. scharfer Paprika
1 TL gem. edelsüßer Paprika
ca. ½ TL gem. Kümmel
ca. 2 EL mittelscharfer Senf (Bautzner)
4-5 L Wasser (ca. 3 Liter davon als Einweichwasser, Rest je nach gewünschter Dicke des Eintopfes)
evtl. einen Brühwürfel

Und so haben wir den Erbseneintopf gemacht:

Die Erbsen in einem großen Topf ca. 12 Std. einweichen. Nach der Einweichzeit in einem weiteren großen Topf (ca. 8-10 Liter) kleingeschnittenen Speck auslassen, die kleingeschnittene Zwiebel zugeben und glasig andünsten. Eine Packung Suppengemüse ebenfalls kleinschneiden und mit anköcheln lassen. Die eingeweichten Erbsen mit dem Einweichwasser dazugeben.
Gewürze zufügen. Nun kochen lassen, bis die Erbsen noch leicht bissfest sind (das hat bei uns ca. 2 Stunden gedauert).
Ca. eine halbe Stunde vor dem Garende die zweite Packung kleingeschnipseltes Suppengemüse und Kartoffeln zufügen und weiterkochen lassen. Fast zum Schluß der Garzeit die kleingeschnittenen Bockwürste o.ä. dazugeben.
Nochmal nach persönl. Gusto abschmecken, bei Bedarf Brühwürfel o.ä. zufügen.
Mit der Petersilie die Teller bestreuen.

Fertig ist ein großer Topf Hausmannskost, von dem wir 5 Tage gegessen haben. Man kann es natürlich auch portionsweise einfrosten. Es hat uns ganz hervorragend geschmeckt. Und nun soll uns jemand vorrechnen, daß 5 Tage Fastfood (für 2 Personen) preisgünstiger sind, als diese Zutaten und täglich 10 Minuten Stromverbrauch zum Aufwärmen der jeweiligen Menge.

Bei Eintopf hat man noch dazu den Vorteil, daß man nicht so viele Töpfe abwaschen muß und auch das Besteck hält sich in Grenzen. Da wir keinen Keller haben, muß der Topf auf den Balkon und das geht eben nur in der kalten Jahreszeit. Schon das allein ist ein Grund, warum ich mich auf die Eintopfsaison so freue. Jetzt ist sie da und es werden sicher noch einige Eintöpfe angerührt. Ich werde meine lieben Leser natürlich daran teilhaben lassen. In der Hoffnung, daß auch diejenigen, die "aus Kostengründen" z. Z. nicht kochen, doch mal wieder den Herd nutzen und sich ihr Essen wieder selbst kochen.




Und noch ein Tipp: Gemüseschnipseln ist die reinste Meditation.


Also bis bald
Eure Petra K.
Im Wandel der Zeiten: Speisen
Großeltern: Eintopf
Eltern: Hausmannskost
Enkel: Cuisine Nouvelle
(Willy Meurer (*1934), deutsch-kanadischer Kaufmann, Aphoristiker und Publizist, M.H.R. (Member of the Human Race), Toronto)
 

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4 Kommentare:

  1. Oh Erbseneintopf, dann auch noch mit Speck und Kassler... einfach nur lecker. Ich gebe immer noch gerne etwas Zucker und Essig hinzu, da wir unseren Erbseneintopf gerne etwas süß-sauer mögen. Aber sonst machen wir ihn genau so wie du. Selber kochen ist heute schon bald zum Luxus geworden. Bin ich froh, das ich es noch von meinen Eltern gelernt habe. Wir haben auch schon Hartz IV bezogen, aber haben trotzdem (fast) jeden Tag frisch gekocht. Oft auch so wie früher, das man gleich zwei oder mehrere Tage davon essen konnte. Ok, ich mache es jetzt auch noch so, ich habe es nicht anders gelernt. Aber so hat man jeden Tag eine warme Mahlzeit auf dem Tisch und das aufwärmen kostet nicht die Welt.

    Liebe Grüße
    Anna

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  2. Dankeschön für Dein Rezept, so kenne ich Erbseneintopf auch :) Auch ich koche fast jeden Tag frisch, die Reste friere ich ein. Ich bin sehr froh, das ich das Kochen von meiner Mutter, Schwiegermutter und Oma noch gelernt habe! Es schmeckt doch so viel besser als der "Fertigfraß"... Einmal hatten wir Besuch von einem Schulfreund meiner Kinder, es gab bei uns "einfache Kartoffelsuppe mit Würstchen", so wie ich sie von meiner Mutter kenne. Der Junge sagte: "So eine lecker Suppe habe er noch nie im Leben gegessen"... Ich wahr sprachlos, das viele Kinder die Hausmansskost nicht mehr kennen :( Viele Grüsse Bea

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  3. Hallo liebe Petra, ich freue mich auf deine leckeren Rezepte. Ich koche ja auch jeden ag und manchmal gehen mir auch die Ideen dazu aus. Ich probiere immer gern etwas Neues aus. Wie man Erbsensuppe ohne "Tüte" kocht, weß ich gar nicht, bei meiner Mutter gabs kein Erbseneintopf. Aber sonst haben wir alten Ossis doch einen kleinen Vorteil, vor 1989 gabs nicht die Fertigteilware und wir mussten "richtig" kochen. Also immer her damit... Habe gerade gelesen, dass Porree jetzt geerntet wird, Hast du dazu auch ein Rezept?
    Liebe Grüße
    Uta

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    1. Ja, liebe Uta, es ist genauso, wie Du es schreibst. Die junge Generation wird eine großartige Erfahrung nicht mehr machen können, die des "selber kochen´s". Aber es gibt Gott sei Dank noch viele junge Leute, die gegen diesen Trend schwimmen und das ist gut so.
      Für uns steht ganz einfach der finanzielle Aspekt im Vordergrund, weil man mit selbst kochen sehr viel Geld spart und wenn man die Zutaten im eigenen Garten heranzieht, weiß man, was man im Essen drin hat. Unser Nachbar z. Bsp. fährt jeden Abend irgendwohin, um sich etwas zu essen zu kaufen. Daß er dies sicherlich auch tagsüber im Beruf so macht, ist sehr wahrscheinlich. Es tut mir in der Seele weh, wenn solche Leute dann immer jammern, daß sie ständig an Geldmangel leiden, obwohl sie es selbst in der Hand haben. Und das Argument, keine Zeit zum Kochen zu haben, gilt für mich nicht, weil es einfach nicht stimmt, wenn man sich seine Zeit und die Zeit der Familienangehörigen richtig einteilt.
      Ich finde, es ist am besten, wenn man bereits kocht, wenn man noch gar keinen Hunger hat, dann hat man Zeit, sich mit dem Kochen zu beschäftigen. Und zwar in der Form: Was habe ich da? Dann folgt ein Blick in diverse Kochforen und dann geht es los. Das Internet ist schon sehr schön.
      Unseren Porree haben wir schon in einem Gemüseeintopf verarbeitet, weil man ja auch irgendwann im Herbst mal mit dem Garten abschließen und zur Ruhe kommen will und diese Ruhe ist ganz wichtig, wenn man im folgenden Gartenjahr wieder voll durchstarten will.
      Im Grunde läuft es aber immer gleich ab: Etwas Fett auslassen, kleingeschnittene Zwiebel darin glasig anschwitzen, dann kleingeschnittenes Gemüse dazu geben, etwas anköcheln, Brühe rangeben, Gewürze, bissfest kochen lassen, noch mal abschmecken und fertig ist der Lack.
      Es ist nicht immer zwingend notwendig, ein vorgefertigtes Rezept zu haben, denn irgendwas fehlt in den Zutaten, die man zu Hause hat, immer. Da ist es schon sehr hilfreich, wenn man die Ideen aus verschiedenen Rezepten einfach mal zusammenwürfelt, weil man sich gut vorstellen kann, daß das schmecken könnte. Und dann einfach anfangen. Wenn ich mit unserem "Speiseplan" etwas dazu beitragen kann, solche Ideen zu finden, dann mach ich das gern. Mein Blog ist ja grundsätzlich dafür ins Leben gerufen worden, um wieder zu einem ursprünglicheren Leben zurück zu finden und mit diesem ursprünglicheren Leben mitunter weitaus glücklicher und zufriedener zu sein, als so Mancher es bis jetzt ist, weil er nur im Hamsterrad rotiert und sein wirkliches Leben dabei total vernachlässigt. Und das wirkliche Leben hat meiner Meinung nach nur bedingt etwas mit viel Geld, Karriere und Ansehen zu tun. Aber das können Andere natürlich anders sehen.

      LG Petra K.

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