Dienstag, 19. August 2014

Brötchen einfach selbst backen

Schon lange habe ich mich regelrecht davor gedrückt, selbst Brötchen zu backen, denn der erste Versuch, den ich vor ca. 2 Jahren mal gemacht habe, ging absolut "in die Hose". Die Dinger waren so bretthart, daß ich sie nicht mal zu Semmelmehl reiben konnte. Ich hab sie dann in den Ofen geworfen und verbrannt, denn für den Kompost ist ja Hefe nicht wirklich zu empfehlen. Die hilfreichen Kompostwürmer würde es regelrecht auftreiben und sie würden zerplatzen. Und das will ich bei diesen lustigen Helfern ja nun wirklich nicht, zu wertvoll sind sie mir, daß ich aus Gartenabfällen gute Humuserde bekomme.

Auf der anderen Seite krieg ich jedes Mal Zustände, wenn ich sehe, daß die Brötchen immer teurer werden. Und schneidet man die Brötchen dann auf, sieht man viel Luft und etwas Teig drumrum.
So sieht heutzutage ein Bäckerbrötchen von innen aus:

 Viel Luft und etwas Teig drumrum!

Nein, das muß ich nicht haben. Ich mußte herausfinden, wie es geht, Brötchen selbst zu machen, die auch noch gut schmecken und wo man davon auch satt wird. Und natürlich sollte das in einem finanziellen Rahmen bleiben, wo man auch mit wenig zur Verfügung stehendem Geld auskommt.

Also: Billige, wohlschmeckende Brötchen, für die man nicht noch extra Spritkosten investieren muß, um sie auf den Tisch zu bringen, weil man jeden Tag frische Brötchen möchte.
Bäckerpreis: Eine Semmel = 40 Cent (Tendenz steigend). Das galt es zu toppen.

Und ich habe es geschafft. Mal ganz grob gerechnet, hab ich gestern Brötchen für max. 10 Cent das Stück gebacken. Und da sind schon die Spritkosten zum Einkaufen der Zutaten und auch die Energiekosten mit drin. Geht doch! 50 % gespart. Und wenn ich noch etwas dran feile, dann bringe ich diese Kosten sicher noch etwas runter. Das Ziel: 5 Cent pro Brötchen, das muß doch erreichbar sein. Und daß es geht, sieht man hier: https://www.youtube.com/watch?v=NotqJc0khQA

Diese Zutaten habe ich gebraucht:

500 gr. Weizenmehl (Typ 405) - ja es gibt besseres Mehl, hatte ich aber nicht
10 gr. Butter (Margarine ist Schmiermittel, was aus Plastik hergestellt wird-also bitte NICHT)
10 gr. Salz
1 Pck. Trockenhefe
300 ml. lauwarmes Wasser
1 Eigelb
ca. 2 EL Olivenöl
ca. 3 EL Milch

Und so hab ich die Zutaten verarbeitet:

In einer großen Schüssel das Mehl, das Salz und die Trockenhefe hineingeben und umrühren. Die Butter unterkneten. Das lauwarme Wasser zufügen und entweder mit Hand oder mit dem Rührgerät kneten. Erst langsam, dann noch mal schnell.  
Die Masse mit einem Geschirrtuch (besser allerdings mit einer Folie) zudecken und zimmerwarm gehen lassen (man kann es günstiger Weise auch am Fenster in die Sonne stellen, geht schneller). Das kann ca. 1 bis 2 Stunden dauern, je nach Temperatur. Der Teig muß mindestens um das doppelte aufgehen.
Dann den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche schleifen. Das geht so: http://www.chefkoch.de/forum/2,37,67109/Anleitung-Wie-formt-man-Broetchen-quot-wie-vom-Baecker-quot.html

Zum Brötchen formen hab ich mich für die Variante Nr. 3 entschieden, nämlich eine Teigplatte zu machen und diese zusammenzurollen, die "Naht" nach unten auf das Backblech legen. Bei mir sah es  dann so aus:

 
Ja, ich weiß, es hätten gleichmäßigere Stücke sein können aber es hat funktioniert. Und das war doch erstmal wichtig.

Die Teigrohlinge hab ich dann wieder mit der Folie zugedeckt und erneut auf dem Backblech gehen lassen (wieder bis zur doppelten Masse). Das kann wieder 1 bis 2 Stunden dauern, je nach Zimmertemperatur.
Wenn die Rohlinge wieder mindestens um das doppelte aufgegangen sind, werden sie mit dem verquirlten Eigelb, dem Olivenöl und der Milch eingestrichen. Das bringt die Farbe auf die Brötchen.
Die bestrichenen Teigrohlinge kommen nun mit dem Backblech in den auf 230 Grad vorgeheizten Backofen auf die mittlere Schiene. Nach ca. einer Minute wird ca. 250 ml. kochend heißes Wasser auf den Boden des Backofens geschüttet und sofort wieder die Tür geschlossen, es muß drin dampfen. Das wird bis zu 3 Mal innerhalb der ersten 5 Minuten gemacht. Nach den ersten 10 Minuten die Temperatur auf 200 Grad herunterdrehen. Insgesamt werden die Brötchen 20 bis 30 Minuten gebacken.

Und fertig sind die Frühstücksbrötchen.

Ich finde, für den ersten halbwegs gelungenen Versuch, sieht es doch ganz annehmbar aus, oder?

Gestern abend haben wir den Test gemacht. Ich hätte sie noch etwas mehr gehen lassen können, dann wären vielleicht sogar noch ein bis zwei Brötchen mehr herausgekommen. Aber geschmacklich waren sie ganz gut und auch besser als die Löchermasse vom Bäcker. Man wird davon generell auch satt, weil man eben Teig im Mund hat und nicht nur Luft.

Auf alle Fälle waren sie preiswerter als Bäckerbrötchen und mit der Zeit lernt man auch die Feinheiten. Ich habe mich herangetraut und das ist das Wichtigste. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und auch der Bäcker hat mal als Lehrling angefangen.

Nur Mut! Das wird schon...

Eure Petra K., die ihre Brötchen nun nur noch selbst bäckt und sie dann einfrostet, damit sie morgens immer frisch sind.



PS: Hier noch ein Video zum Thema Brot und Brötchen backen und schleifen:
https://www.youtube.com/watch?v=1DitbvX9hAg


12 Kommentare:

  1. Hach Brötchen sind für die Veganer ne schwere Nummer. Aber ich habe Glück. Alle 2 Wochen esse ich mal ein Brötchen, das sogar vegan ist, aber vor allem umsonst. Ich hole mir das gute Stück immer wenn ich mit meinen Hunden die 1. Mannschaft bei ihrem Fußballgekicke anschaue (bin ein "Funktionär" in diesem Verein, aber kein Mitglied), was ungefähr eben alle 2 Wochen während der laufenden Saison vorkommt. Und meine Gratismahl teile ich natürlich mit den Hunden beim Nachhauseweg auch brüder- bzw. schwesterlich :-) Ansonsten bekomme die Hunde von mir auch Brötchen. Und auch die sind gratis von meiner Nachbarin, die mir immer ihr altes Brot, Bananen ... und eben Brötchen gibt. Für die Verdaulichkeit der Hunde werden die Produkte natürlich tüchtig ausgereift verabreicht, d. h. bei Brötchen und Brot staubtrocken. ;-)

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    1. Ja, lieber Alexander, als Veganer hat man´s auch nicht immer leicht, oder? Aber ich find das klasse, daß Du mit anderen Menschen so gut zurecht kommst, daß sie Dir gerne etwas abgeben. Das spricht für Dich. Ich bin da eher sehr feige, auf Andere zuzugehen. Ich warte lieber, bis man mich anspricht und selbst da beiße ich mir noch lieber auf die Zunge, als dem Gegenüber deutlich zu machen, daß ich oder wir finanziell nicht so mithalten können. Aber ich arbeite daran, bin in dieser Hinsicht schon viel selbstbewußter geworden. Ich weiß ja, daß wir mit diesem Problem nicht allein sind - Tendenz steigend. Das war auch ein Grund, dieses Blog in´s Leben zu rufen.
      Grüß mal schön die Hunde von mir...

      LG Petra K.

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  2. Hallo,

    hier ein Tipp zur "Verbilligung": statt Trockenhefe Frischhefe verwenden. Für 500g Mehl reicht ein halber Würfel Frischhefe, Kostenpunkt ca. 5 Cent. Trockenhefe ist um einiges teurer.

    Danke für Deinen Blog, ich lese ihn immer sehr interessiert und finde ihn sehr inspirierend!

    Schönen Tag, Miriam

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    1. Bis jetzt habe ich bei Preisvergleichen immer die Erfahrung gemacht, daß Trockenhefe billiger ist als frische Hefe. Und wenn ich ganz ehrlich bin, komme ich mit der frischen Hefe auch gar nicht so gut zurecht, hatte da schon einige Pannen, die auf die Frischhefe zurückzuführen waren. Ich werde das aber nochmal intensiv checken. Danke für den Gedankenanstoß, liebe Miriam.

      LG Petra K.

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  3. Hallo Petra,
    kannst du das mit der Margarine mal genauer erklären bitte? Wieso aus Plastik hergestellt???

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    1. Hier gibt es Infos dazu: http://www.zentrum-der-gesundheit.de/margarine.html
      Im großen weiten web ist sicher noch mehr dazu zu finden. Die Margarine-Lüge ist so ziemlich die dick aufgetragendste Lüge, die uns das System täglich aufzwingt. Gleich danach kommen die Cholesterin-Lüge, die Beta-Blocker-Lüge, soll ich weiter aufzählen? Die Liste ist unendlich lang, doch die Lüge fühlt sich wohl in ihrer Majorität.

      LG Petra K.

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  4. Grüß Dich.
    wäre es möglich Deine Rezepte unter einer Rubrik zusammenzufassen oder hast du das schon? So könnte man immer auf das entsprechende zurückgreifen.
    LG Ursel

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    1. Ich hab an der rechten Seite meines Blogs verschiedene Rubriken, unter denen ich die einzelnen Beiträge zusammenfasse, die in die jeweilige Rubrik passen. Unter "Frühstück" ist jetzt auch das Brötchenrezept mit drin. Allerdings nicht nur als Rezept, sondern der gesamte Beitrag. Ich hoffe, Du kommst damit zurecht. Vielleicht mache ich ja irgendwann einmal, wenn ich Zeit dazu habe, direkt eine Rubrik nur mit den einzelnen Rezepten. Im Moment muß es so gehen.

      LG Petra K.

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  5. Hallo Petra! Dein Blog ist aber auch super! Ich werde mich gleich mal als Follower eintragen und hoffe, Du schaust vielleicht auch bei Gelegenheit mal wieder rein. Herzliche Grüße von Ellen / LIBellenZAUBER (ellengottschalk.blogspot.de)

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    1. Liebe Ellen, Herzlich Willkommen auf meinem Blog. Ich schau gern wieder bei Dir vorbei.

      LG Petra K.

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  6. Hallo nochmal,

    zum Arbeiten mit Frischhefe wollte ich noch etwas beitragen, ein Würfel kostet ca. 10 Cent, für einen Teig bis 500g Mehl (Weizen) benötigt man die Hälfte eines Würfels, also nur 5 Cent. Ansonsten muss man bei Frischhefe folgendes beachten:
    Immer vorgehen lassen, Kuhle ins Mehl machen, etwas Zucker (als Nahrung für die Hefebakterien)über die zerdrückte Hefe geben und mit Flüssigkeit anrühren. Dabei darf kein Salz oder Fett oder Eier dazukommen, dann geht die Hefe nicht auf. Die Flüssigkeit sollte Zimmerwärme haben, lieber etwas kälter und länger warten. Hefe geht auch mit kalten Flüssigkeiten, dann dauert es nur länger, bei zu viel Wärme geht es nicht, dann gehen die Hefebakterien kaputt.
    Wenn der Vorteig aufgegangen ist, Bläschen wirft, kann Salz, Fett oder Eier, wenn benötigt, zugegeben werden. Das ist eigentlich alles, was gemacht werden muss.

    LG Miriam

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