Freitag, 2. November 2018

Falsche Käse-Spätzle-Suppe

Eigentlich hatte ich nur einige Ideen gesucht, um den großen Rest an Fleischbrühe zu verarbeiten, der noch vom vorher gekochten Fleisch übrig war. Das Einfachste wäre natürlich gewesen, die Brühe einzufrosten, aber der Gefrierschrank war voll. Auf unserem herrlichen Nord-Balkon, wo es immer um einiges kühler ist, als auf der Südseite, konnten wir sie auch nicht zwischenparken. Der Kühlschrank ist für so große Töpfe einfach zu klein und voll war er auch fast. Also hieß es essen, bis ein kleinerer Topf in den Kühlschrank paßte.

Das Wetter hatte uns nämlich einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn nachdem in den letzten Wochen nach einem wunderschönen, goldenen Oktober, nun doch schon mal für ein paar Tage die Winterklamotten samt Handschuhe aus dem Schrank geholt wurden und wir uns schon auf die Eintopfsaison ausgerichtet hatten, in der wir den großen Topf gern auf dem Balkon kühl stellen und der Eintopf damit mehrere Tage schön frisch bleibt, wurde es plötzlich wieder um die 20 Grad draußen. Das bekommt einer Fleischbrühe aber bekanntlich nicht besonders gut und man muß damit rechnen, daß die Brühe "kippt" und das wäre natürlich zu schade, wenn sie mangels Platz im Kühlschrank, auf dem Balkon stehen muß und auf Grund der höheren Temperaturen dann vergammelt.
Zum Einkochen hatte ich ehrlich gesagt auch keine richtige Lust. Schon manchmal sind mir die Gläser hochgegangen, wenn ich eingekocht habe und dann tat mir der verbrauchte Strom weh und es kam die Einsicht: "Hätte ich es doch lieber gleich gegessen".

Und genau das wollte ich diesmal tun - gleich essen. Natürlich hätten wir eine einfache Brühe mit einem Eierstich draus machen können, war aber nicht gerade eine Herausforderung für mich, gibt es ja öfters mal, wenn Brühe übrig bleibt. Also hab ich diverse Kochforen durchstöbert und bin bei Riebelesuppe hängen geblieben. Was ist denn das? Das kenne ich überhaupt nicht, noch nie gehört das Wort. Na gut, war auch ein österreichisches Rezept und ich stamme aus dem Erzgebirge. Und plötzlich war sie da - die Herausforderung. Das wollte ich wissen. Ganz einfache Zutaten und gute Kritiken dazu. Los ging´s! Und das, was dabei herausgekommen ist, hat uns sehr gut geschmeckt, trotz all der Einfachheit, oder vielleicht gerade deswegen.

Der erste Löffel schmeckte wie ein bisschen Buchstabensuppe aber zunehmend kam dann auch ein bisschen Spätzlegeschmack durch. Und deshalb hab ich das Werk auch Falsche Spätzlesuppe genannt, und weil noch etwas Parmesanersatz drüber kam, der auch mal verbraucht werden mußte, heißt diese Suppe eben jetzt bei mir Falsche Käse-Spätzle-Suppe. Dem Begriff kommt das Ergebnis wohl am nächsten.

Das sind die Zutaten für unsere Falsche Käse-Spätzle-Suppe:

ca. 2 L Fleischbrühe
250 g Mehl
ca. 1,5 TL Himalaya-Salz
3 Eigelb
2 Eiweiß
n.B. etwas ger. Muskat
n.B. ger. Parmesanersatz
n.B. Schnittlauch

Mehl und Salz in eine Schüssel geben, die Eier und Eiweiß dazu, alles gut vermischen und zu einem großen, festen Klumpen verkneten. Den Teigklumpen auf einer Reibe, grobe Reibefläche, immer nur in eine Richtung reiben oder einfach zwischen den Handflächen zerreiben. Die Teiggriesel auf etwas Papier oder einem sauberen Geschirrtuch (Papier ist aber wohl besser) ca. 1-2 Stunden antrocknen lassen.
Die Fleischbrühe aufkochen, die Teiggriesel hineinlaufen lassen, warten, bis sie von allein hochkommen, dann nur kurz mal mit nem Löffel leicht durchrühren. Es dauert nur einen kurzen Moment, bis die Griesel hochkochen, dann ca. 5 Minuten leicht köcheln lassen, zum Schluß Schnittlauch rein geben. Fertig! Die Suppe in die Teller füllen und ggf. mit geriebenem Käse überstreuen.


trocknende "Riebele" 


köchelnde "Riebele"

und dann schmeckt es wie Spätzle,
noch etwas Käse drüber und schon hat man so eine Art Käse-Spätzle-Suppe

Hat uns sehr gut geschmeckt!

Wir haben diese Suppe zum Abendessen dazu gehabt, da spart man sich viel Wurst oder Käse, ist wirklich lecker. Kann ich nur empfehlen. Und wiedermal hat es sich bewiesen: Einfach kann so gut sein!

Die Teigstückchen sind am 2. Tag natürlich noch etwas aufgequollen, da konnte ich dann noch etwas zusätzliche Brühe dazugeben, denn im ursprünglichen Rezept waren nur 1,5 Liter Brühe vermerkt. Ich hab deshalb in meinem obigen Rezept gleich 2 Liter Brühe geschrieben. 

Was ich bei diesem Rezept festgestellt habe, war, daß diese Riebele/falsche Spätzle oder wie auch immer man das Ergebnis nennen will, auch nach mehrmaligem Aufkochen (wir haben zu zweit 4 Tage davon gegessen) nicht matschig wurden, wie man das öfters mal bei Nudeln hat. Die Riebele/falsche Spätzle blieben schön fest, sie laufen damit in meiner Essens-Hitliste den Nudeln den Rang ab, sie sind eindeutig besser, zumal ich sowieso nicht wirklich ein Nudel-Fan bin.

Fazit: Diese Suppe wird auf jeden Fall wieder gemacht.

PS: Das übrig gebliebene Eiweiß haben wir dann doch am letzten Tag noch verquirlt in die Suppe gegeben. Wird eben alles verbraucht bei uns...

Also bis bald
Eure Petra K.


1 Kommentar:

  1. Deine Riebele heißen bei den Schwoba Knöpfle. Ist aus Spätzlesteig und wird durch eine Lochscheibe gestreift.

    LG Micha

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