Freitag, 15. April 2016

Wildkräutersaft

Endlich kann ich mich wieder so richtig austoben, die Wildkräuter sprießen wieder an allen Ecken und Enden.

Des Einen Freud ist des Anderen Leid. Während in Nachbars Gärten die Rasenmäherterroristen wieder allerorts zu hören sind, ziehe ich bewaffnet mit einer großen Schüssel los, um meine geliebten Wildkräuter zu sammeln. Einen Teil davon hebe ich mir auf und mache Wildkräutersalat, den ich abends aufs Brot gebe. Den größten Teil jedoch versenke ich kleingeschnitten im Mixer. Daraus mache ich Wildkräutersaft und ich sage Euch, seit ich das nun endlich wieder kann, geht es mir mental wieder viel besser. Wildkräuter bringen einfach gute Laune.

Ich vergleiche es gern mit den Leuten, die mit ihrem Hund jeden Tag bei Wind und Wetter raus gehen (müssen), weil der Hund halt Bewegung will und braucht. Dem Herrchen oder Frauchen schadet es auch nicht, auch ihnen würde etwas fehlen, wenn sie nicht jeden Tag mal raus gehen könnten.

Hund haben wir keinen aber "Frauchen" geht trotzdem jeden Nachmittag raus, sie geht eben in die Wildkräuter. Auf der Wiese vor unserem Haus gibt es keinen Dünger und auch keine "Hundehinterlassenschaften", nur Natur pur. Dann noch einen kleinen Schwenk durch den Wald, der auch nur ein paar Meter entfernt ist, und schon hab ich alles, was ich für meinen Wildkräutersaft brauche.

Zur Zeit sammle ich hauptsächlich Giersch, Vogelmiere, Sauerampfer, Schafgarbe, Taubnessel, Brennessel, Schwarznessel, Rainkohl, Klettenlabkraut, Nelkenwurz, Hirtentäschel, Gartenschaumkraut, Futterwicke, Klatschmohnblätter, Fenchelgrün, Veilchenblätter u. Blüten, Spitzwegerich, Eberraute, Löwenzahnblätter u. Knospen, Gundermann, Oreganoblätter, Estragonblätter, Ackerstiefmütterchen, Efeu-Ehrenpreis, Gänseblümchenblätter- u. Blüten, ein wenig Winterschnittlauch und Weißdornblätter. Ich hoffe, ich hab nichts vergessen in meiner Aufzählung.

Für meinen Wildkräutersaft nehme ich ca. 70 Gramm Wildkräuter, spüle sie kurz ab, schneide alles recht klein. Dann ab in den Mixer, ca. 500 ml Wasser drauf und das ganze ca. 1 -2 Minuten mixen, erst den kleinen Gang, dann den hohen Gang des Mixers, damit alles schön zermalmt wird. Die Fasern müssen  aufgebrochen werden, wenn man das gute Chlorophyll "ernten" will. Dann alles durch ein feinmaschiges Sieb geben. Einen Eßlöffel BIO-Zuckerrohr-Melasse (ich werde noch spezieller darüber berichten) und zwei Eßlöffel Apfelessig dazu, umrühren bis sich die Melasse vom Löffel in den Saft aufgelöst hat, fertig ist der Wildkräutersaft. Wer sich noch nicht mit dem Geschmack anfreunden kann, der kann ja auch noch etwas Sirup dazu geben.

Chlorophyll ist die pure Phytoenergie und die ist sicherlich maßgeblich dafür zuständig, daß ich mich nach dem Wildkräuterverzehr so gut fühle. Es kommt mir manchmal so vor, als ob die gute Energie der ganzen Erde, des Waldes und der Wiese in meinen Körper wandert, wenn ich Wildkräuter esse oder den Saft davon trinke. Ich liebe es einfach.

So Mancher kommt da nicht ran, weil es ihm einfach nicht schmeckt. Ja, es schmeckt ein bisschen nach Gras. Und ja, der Wildkräutergaumen entwickelt sich erst mit der Zeit. Aus Erfahrung kann ich sagen, daß sich der gesamte Geschmack mit der Zeit wandelt, wenn man die Ernährung ändert. Am besten, man fängt ganz klein an. Abends etwas Grünzeug kleingeschnipselt auf den Brotbelag und dann immer steigern, bis man irgendwann beim Wildkräutersalat angelangt ist. Dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis man auch den Wildkräutersaft zu schätzen weiß. Die Menge an Vitaminen und Minerastoffen, Spurenelementen und Enzyme, die man als Rohkost von den Wildkräutern aufnimmt, kann man durch keine noch so gute Kochkost ersetzen, man kann sie auch niemals mit Supermarktware ersetzen.

Wildkräuter zu essen, ist pure Gesundheit zu essen. Zumindest, wenn man gesunde Wildkräuter ißt und keine giftigen. Wer die Natur als Feind betrachtet, wird niemals verstehen, was man an Wildkräutern finden kann, er wird stets Angst vor der Natur haben. Wer sich aber mit den Kräutern beschäftigt, sie peu a peu kennenlernt, anstelle sich faul vor den Fernseher zu lümmeln, wird sie auch peu a peu zu schätzen lernen.

Wildkräutersaft mit Melasse und Apfelessig
Die volle Dröhnung Natur

Prost!

Hier gibt es weitere Infos zum gesundheitlichen Wert von Chlorophyll:
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/chlorophyll-ia.html

Eure Petra K.
Im Anfang war das Unkraut
© Manfred Hinrich
(1926 - 2015), Dr. phil., deutscher Philosoph, Philologe, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker und Schriftsteller

Nachtrag 29.05.2018:
Ich habe meinen Wildkräutergaumen inzwischen dazu gebracht, daß ich den Wildkräutersaft nicht mehr würzen oder süßen muß. Er schmeckt mir pur am allerbesten.

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2 Kommentare:

  1. Kräuter entsaften geht schon, allerdings würde ich das nicht mit dem Dampfentsafter machen, da durch die Hitze zuviel kaputt geht. Dann besser durchmixen und durch ein Tuch abtropfen lassen oder einen Zentrifugenentsafter verwenden. Dann schnell in kleinen Portionen einfreiren. Passt z.B. gut als Würze für Suppen oder in Salatdressings.

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    1. Das mit dem Zentrifugenentsafter hab ich probiert, ist zu ineffizient, kommt einfach zu wenig raus dabei. Mit etwas Wasser mixen und dann abfiltern ist da schon eine ganz andere Nummer und wie ich finde, auch viel einfacher und zeitsparender zu machen. Muß man ja auch immer dabei bedenken. Dampfentsafter käme für mich niemals in Frage, da kann man dann auch gleich alles kochen, was wäre denn dann noch Gesundes drin? Man trinkt ja den Wildkräutersaft, damit man die ganzen Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Enzyme aufnehmen kann. Das geht nur mit Rohkostqualität. Wildkräutersaft als Würze für Suppen, da weiß ich nicht so recht, ob das funktionieren würde. Was ist schon Würziges im Wildkräutersaft, der hauptsächlich "nach Gras" schmeckt. Im Salatdressing ja, da gehe ich mit und Einfrieren ja, das geht bestimmt auch. Hab ich aber noch nicht gemacht, weil mir da meist der Platz im Frost fehlt.

      LG Petra K.

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