Samstag, 13. Oktober 2018

Apfelsaft und Apfelmus selbst gemacht

Wer in meiner Blog-Rubrik Getränke so durchscrollt, der weiß ja, daß ich schon sehr viele verschiedene Säfte oder Sirup-Sorten hergestellt habe. Wir mögen es eben, daß man weiß, was im Saft drin ist, daß da wirklich eine Frucht oder echte Kräuter verarbeitet wurden und nicht nur Aroma-, und Farbstoffe mit viel Chemie drum rum. Außerdem ist es ein großer Vorteil, daß man keine Flaschen aus oder in den Laden schleppen muß. Das Wasser kommt aus dem heimischen Hahn, wird ozonisiert und gefiltert. Auf diese Weise kann man schon viel dazu tun, daß man ein gutes Getränk zu sich nimmt. Aber über den wohl entscheidendsten Punkt, nämlich dem Thema Mehrwertsteuer und dem grundsätzlichen Thema Getränke hatte ich mich ja schon hier ausgelassen. Inzwischen betrachte ich jedoch den ganzen Systemmüll, der dort u.a. angeschnitten wird, sehr viel gelassener als in dem früheren Beitrag. Was auch durchblicken läßt, wie sich mein Weg  inzwischen entwickelt hat und das ist gut so.

Was in meiner Getränkerubrik noch gefehlt hat, war der Apfelsaft. Eigentlich undenkbar, wo doch der Apfel hierzulande in der Lebensmittelverarbeitung unverzichtbar ist aber irgendwie hatte es sich noch nicht ergeben, den mal zu machen. Es wurde also Zeit.

Wir haben in unserem Garten keine Apfelbäume mehr, da wir ja ein Wasserproblem haben und ohne zu gießen, wächst hier in diesem Wüstengebiet rein gar nichts. Und so bin ich drauf angewiesen, daß uns jemand seinen Apfel-Überschuß überläßt, damit ich was draus machen kann. Ich revanchiere mich dann auch gern mal mit einer Saft-, oder Likörprobe und das kommt immer gut an und so hat auch jeder was davon.

In diesem Jahr haben wir sehr viel Glück, denn es gibt massenweise Äpfel und es tut mir in der Seele weh, wenn manche Leute diese herrlichen Früchte einfach vom Baum fallen und vergammeln lassen, weil sie keine Äpfel mögen oder es einfacher ist, welche im Laden zu kaufen, denn da muß man sich nicht bücken oder sich die Zeit nehmen, diese zu verarbeiten.

Was für ein Wahnsinn! Wie kann man nur einen am Baum in der Sonne gereiften Apfel gegen einen nach nichts schmeckenden, künstlich gereiften und/oder quer durch die Welt mit stinkenden LKW´s transportierten Apfel eintauschen? Das kann nur Wahnsinn sein! Aber diesen Wahnsinn muß jeder selbst erst erkennen. Hoffen wir mal, daß dieser Erkenntnisvorgang, nicht nur in Sachen Äpfel, nicht mehr allzu lange braucht und die Menschen lernen, über den Tellerrand hinaus zu schauen. Zeit wär´s...

Das sind die Zutaten für unseren Apfelsaft:

ca. 4 - 5 kg Äpfel (Fallobst paßt da gut, ohne Stiel und Blüte, schadhafte Stellen ausschneiden)
Wasser bis das Obst bedeckt ist (ich nehme immer einen 10-Liter-Topf für solche Events)

Gewürze für ca. 5 Liter Apfel-Sud (nach dem Kochvorgang):

ca. 250 g Zucker (je nach Süßegrad der genutzten Apfelsorte)
ca. 2,5 EL Zitronensäuregranulat (je nach gewünschter Säure)
5-6 Pckg. Vanillezucker
1 TL gem. Sternanis
1 TL gem. Zimt
1/4 TL gem. Nelken
2-3 Prisen gem. Muskat
2 Prisen gem. Cardamom

Die Äpfel waschen, Stiel und Blüte sowie ggf. schadhafte Stellen ausschneiden und etwas geschnipselt in einen großen 10-Liter-Topf geben. Mit Wasser auffüllen, zum Kochen bringen, ca. 45-60 Minuten leicht köcheln lassen. Herd abschalten, die Masse ca. 12 Stunden durchziehen lassen.
Dann die Masse durch ein grobes Sieb geben, damit die Apfelmasse dann noch zu Mus verarbeitet werden kann. Damit es ein feiner Saft mit möglichst wenigen Schwebstoffen wird, den aufgefangenen Sud dann nochmals durch ein Tuch abfiltern. Ich bekomme auf diese Weise meist ca. 5 Liter heraus.
Die Gewürze dem Sud zugeben, nochmal kurz aufkochen, dabei immer mal umrühren, damit sich Zucker und Zitronensäure auflösen und nicht am Topfboden anbrennen.
Inzwischen die Flaschen und Deckel/Gummikappen säubern und im Backofen sterilisieren, Gummikappen lege ich in einen kleinen Topf mit Wasser, der auch in den Backofen mit rein gestellt wird.
Den Saft nochmal nach persönlichem Gusto abschmecken und in die Flaschen abfüllen, dabei ggf. nochmals ein Sieb in den Filter hängen, damit gröbere Gewürzstückchen aufgefangen werden können.
Deckel oder Kappe drauf, fest verschließen und die Flaschen auf Holzbrettchen auskühlen lassen. Nach dem Auskühlen Etikett noch ran kleben, damit man weiß, was drin ist. Fertig ist ein köstlicher Vorrat an selbst gemachtem Apfelsaft.


Die Apfelmasse, die von der Saftherstellung im groben Sieb zurückgeblieben ist, durch die Flotte Lotte drehen. Somit kann man sie noch zu Apfelmus verarbeiten.

Das sind unsere Zutaten für den Apfelmus nach der Saftherstellung:

ca. 2 kg Apfelmus aus der Flotten Lotte
ca. 200 g Zucker
ca. 2 EL Zitronensäuregranulat
2 Pckg. Vanillezucker
1 TL gem. Zimt
1 TL gem. Sternanis
1/4 TL gem. Gewürznelken
2 Prisen Cardamom
1 Prise ger. Muskat
n.B. etwas Apfelsaft oder Wasser (wenn das Mus zu dick sein sollte)

Den abgekühlten Apfelmus, den man mit der Flotten Lotte gewonnen hat, würzen, in saubere, sterilisierte Gläser füllen, dabei drauf achten, daß sich keine Luftblasen beim Einfüllen bilden. Saubere, sterilisierte Deckel drauf, fest zuschrauben und einkochen. Somit hat man einen Vorrat an Apfelmus, den man übrigens auch sehr gut zum Backen nutzen kann oder einfach zum Naschen. Da aus der Masse ja schon Saft herausgeholt wurde, kann es ggf. nötig sein, dem Mus etwas Saft oder Wasser zuzugeben, damit er nicht zu dick wird. Ich nutze den aber hauptsächlich zum Backen und da ist es besser, wenn er etwas dicker ist.


Fallobst für Apfelsaft und Apfelmus 


Apfelsaft und Apfelmus, 
selbst gemacht ohne Obstpresse oder Entsafter

Funktioniert wunderbar!

Man muß sich nicht zwangsläufig eine teure Obstpresse oder einen Entsafter kaufen, zumindest nicht, wenn man den Saft nur in Familiengrößen herstellen will. Es ist kein 100 Prozent-Saft, weil er ja mit Wasser angesetzt wird und trotzdem ist er absolut köstlich. 

Ich hab aus diesen Zutaten 4 Liter Saft herausbekommen und auch 4 Gläser Apfelmus gemacht. Den Rest an Apfelmus, der nicht mehr in die Gläser gepaßt hat, haben wir gleich verzehrt. 

Jede Apfelsorte hat natürlich ihren eigenen Geschmack. Augustäpfel bringen z.Bsp. einen anderen, leichteren Geschmack als Äpfel, die erst im September oder Oktober richtig reif sind. Entsprechend ist natürlich auch ein feinerer oder kräftigerer Geschmack beim Saft oder beim Mus aber den Apfelmus nehme ich meist nur zum Backen. Wir essen ihn nur sehr selten als Kompott oder nachmittags zum Naschen. 

Der Saft ist aber inzwischen bei uns eine feste Größe geworden, den wir immer im Vorratslager haben wollen. Man kann den Saft natürlich pur trinken. Wir strecken ihn aber trotzdem mit etwas Wasser, damit er nicht zu schnell aufgebraucht wird, denn ich muß mich immer sehr zurückhalten, damit ich ihn nicht auf Ex austrinke. Ist schon echt was Feines, so ein selbst gemachter Saft.

Also bis bald
Eure Petra K.
Nur wo der Wurm wohnt, steht BIO am Klingelschild
(Petra K.)

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